Die katholische Kirche hat den traditionellen Gottesdienst am kommenden Sonntag auf dem Freiburger Zelt-Musik-Festival abgesagt. Der Grund ist, dass in dem Gottesdienst der neue Chor des entlassenen, früheren Domkapellmeisters Boris Böhmann hätte singen sollen.
Eine Zusammenarbeit mit diesem Chor sei derzeit nicht vorstellbar, teilte die Stadtkirche auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. "Gottesdienste sollen Menschen zusammenführen. Dies wäre in diesem Jahr aber nur noch schwer möglich gewesen."
Wie es zu der Planung für den Böhmann-Auftritt kam, blieb zunächst unklar. Der Gottesdienst wird seit Jahren von der katholischen und der evangelischen Kirche in Freiburg gemeinsam organisiert. Auch die ZMF-Festivalmacher sind an den Vorbereitungen beteiligt.
Eklat und Entlassung
Das Erzbistum Freiburg hatte dem Kirchenmusiker und langjährigen Leiter der Domsingschule Böhmann zum 28. Februar 2025 gekündigt. Im April schlossen er und das Bistum einen Vergleich. Hintergrund waren jahrelange Differenzen. Nach Protestaktionen von Böhmann-Unterstützern in Weihnachtsgottesdiensten im Freiburger Münster stellte die Bistumsleitung Böhmann am 30. Dezember mit sofortiger Wirkung frei.
Dagegen gab es aus den Chören breite Proteste. Der Konflikt sorgte für bundesweite Schlagzeilen. Zahlreiche Sänger verließen die Domsingschule und gründeten zusammen mit Böhmann eine neue Chorakademie Freiburg.