Kirche in Russland mahnt Regierung zur Kurskorrektur

Weihnachtsappell

Vor gut einem Monat fanden in Russland die bis heute umstrittenen Parlamentswahlen statt. Kritiker werfen Moskau vor allem Wahlfälschungen vor. Die Kirche im Land fordert die Regierung nun zu einem Kurswechsel auf.

Kyrill I.: Seit 2009 der Moskauer Patriarch (epd)
Kyrill I.: Seit 2009 der Moskauer Patriarch / ( epd )

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I. hat die Regierung zum Dialog mit der Opposition aufgerufen. Die Regierung solle ihren Kurs korrigieren und auf die Menschen hören, die freie Wahlen forderten, sagte der Patriarch in einem zum Weihnachtsfest der orthodoxen Kirchen am Samstag ausgestrahlten TV-Interview. "Dann wird alles gut."



Weiter erklärte Kyrill I., wenn die Regierung taub sei, so sei dies sehr schlecht und ein Zeichen dafür, "dass sie unfähig zur Selbstregulierung ist". Russland könne sich keine weitere Revolution leisten. Die Kirche stellt sich laut Kyrill I. auf keine der beiden Seiten. Denn ihr gehörten sowohl Demonstranten als auch jene an, gegen die demonstriert werde. Nach den Parlamentswahlen von Anfang Dezember hatte es in Russland Massenproteste gegen Wahlfälschung gegeben. Zehntausende Menschen forderten bei Demonstrationen Neuwahlen.