Hundertausende wollen in Moskau ein Stück vom Gürtel der Mutter Gottes sehen

Ansturm auf Reliquie

Ein Stück vom Gürtel der Mutter Gottes, eines der größten Heiligtümer der orthodoxen Kirche, das seit einer Woche in der Christ-Erlöser-Kathedrale ausgestellt wird, zieht Hunderttausende von Pilgern nach Moskau.

 (DR)

Die Reliquie war vom Berg Athos gebracht worden. Die Kathedrale ist bis zum Sonntagabend rund um die Uhr geöffnet. Wie der Pressesekretär des Präfekten des Zentralen Moskauer Stadtbezirks, Pawel Bolschunow, der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti mitteilte, beläuft sich die bisherige Zahl der Pilger, die bereits dem Heiligtum die Ehre erwiesen haben, auf über 500.000. Zehntausende Menschen stünden in der Schlange. Im Durchschnitt müssten sie 26 Stunden lang anstehen.



Aus anderen Regionen Russlands und einigen Nachbarstaaten waren hunderte Busse mit Pilgern eingetroffen. Die Wartenden werden mit heißem Buchweizenbrei und Tee versorgt. Entlang der Menschenschlange wurden 195 Busse geparkt, in denen sich die Pilger kurz wärmen können. Die aktuellen Lufttemperaturen in Moskau liegen tagsüber knapp unter null und sinken nachts auf minus zehn Grad Celsius.



Der Gürtel der Mutter Gottes ist laut der Überlieferung gesundheitsspendend und soll unter anderem Unfruchtbarkeit heilen können. Die Jesu soll kurz vor ihrem Tod an zwei frommen Jerusalemer Witwen ihren Gürtel und ihr Phelonium übergeben haben. Einige Jahrhunderte wurden die heiligen Gewände im damaligen Palästina verwahrt. Das Heiligtum wurde mehrmals in Teile geteilt und befand sich in verschiedenen Ländern. Ende des 14. Jahrhunderts wurde einer der erhaltengebliebenen Gürtelteile vom serbischen Fürsten Lazar Chlebeljanowitsch den Mönchen des Klosters Vatopedi auf dem Berg Athos übergeben.



(RIA Novosti)