Kirche in Myanmar erwartet den Papst

 (DR)

Die katholische Kirche in Myanmar erwartet eine "Botschaft der Versöhnung" und Rückhalt für die noch junge Demokratie durch Papst Franziskus bei dessen Besuch kommende Woche. Franziskus werde Politiker und Bürger "anspornen, dem Frieden eine Chance zu geben", sagte der Kardinal von Rangun, Charles Maung Bo, der italienischen katholischen Tageszeitung "Avvenire" am Sonntag. Dies werde von "enormer Hilfe" für die katholische Minderheit sein bei ihrem Bemühen um Gerechtigkeit und den Aufbau einer inklusiven und freien Nation.  

Konfliktlösung für Minderheit Rohingya

Zugleich verlangte Bo eine dauerhafte Lösung für die staatenlose muslimische Minderheit der Rohingya im Bundesstaat Rakhine. Die Bischöfe seien "tief betrübt" über deren Situation. "Wir lassen nicht nach, den Respekt ihrer Rechte zu fordern", sagte der Kardinal. 

Der De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi warf Bo ein zu langes Schweigen zur Rohingya-Krise vor. Dafür gebe es "keine Entschuldigung". Suu Kyis Verhalten sei umso bedauerlicher, als sie mit ihrem Kampf für Menschenrechte und Freiheit zuvor den "Fels des Totalitarismus" in Myanmar zum Bröckeln gebracht habe. 

Da Suu Kyi jetzt eine Politikerin mit Regierungsverantwortung sei, müsse sie sich auch so verhalten, sagte der Kardinal. Allerdings unterstünden Sicherheitsfragen dem Militär. Es gebe die Einschätzung, Suu Kyi habe "einen hohen Preis bezahlen müssen, um den noch laufenden Demokratisierungsprozess zu verteidigen". Sie sei zu einer "ewigen Gratwanderung" gezwungen, sagte Bo.

Papstreise nach Myanmar und Bangladesch

Papst Franziskus bricht am Sonntagabend zu einer einwöchigen Reise nach Myanmar und Bangladesch auf. Der Besuch gilt mit Blick auf die Minderheitensituation der Christen in beiden Ländern als heikel. Bo selbst hatte dem Papst zuvor geraten, in Myanmar nicht den Begriff "Rohingya" zu verwenden, weil dies Spannungen verstärken könne. Der 69-jährige Bo ist der erste katholische Bischof Myanmars, der in den Kardinalsrang erhoben wurde. Franziskus ernannte ihn 2015.

(KNA, 26.11.17)