Das Erzbistum Freiburg fördert das geplante Freiburger Dokumentationszentrum Nationalsozialismus. Die Gelder stammen aus Mitteln der Stiftung Erzbischöflicher Stuhl und damit nicht aus Kirchensteuern, wie die Stadt Freiburg am Mittwoch mitteilte. Bürgermeister Ulrich von Kirchbach sagte, die Erzdiözese leiste damit "einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen".
Erzbischof Stephan Burger erklärte, mit der Förderung des Gedenkraums wolle man das Andenken der Verfolgten wahren und ehren. Im Innenhof des neuen Museums entsteht ein Gedenkort für NS-Opfer. An die Seitenflächen einer würfelförmigen Skulptur werden in Bronzebuchstaben die Namen von Bürgern aus Freiburg und der Region geschrieben, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Christentum unvereinbar mit religiöser Diskriminierung
Die Erzdiözese Freiburg wolle "angesichts steigender antisemitischer, antimuslimischer, antiziganistischer und antidemokratischer Einstellungen in der Bevölkerung nicht schweigend zusehen", sagte Burger weiter. "Wir möchten klar zum Ausdruck bringen, dass die Diskriminierung von Personen aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder ihres politischen Engagements mit dem christlichen Glauben unvereinbar ist."
Nach aktuellem Stand wird das Dokuzentrum nach jahrelangen Planungen und aufwendigen Bauarbeiten im ersten Quartal 2025 öffnen. Das neue Ausstellungs- und Bildungshaus will an Ideologie und Verbrechen des Nationalsozialismus in Freiburg und im Dreiländereck Deutschland, Schweiz, Frankreich erinnern. Unter einem Dach entstehen Ausstellungsräume und Seminarräume für Bildungsangebote. In die direkte Nachbarschaft zieht die Landeszentrale für politische Bildung ein.
Mit dabei: Ein Luftschutzkeller
Das Dokuzentrum wird an einem historischen Ort in der Freiburger Innenstadt gegründet. Die Nationalsozialisten errichteten hier 1936 ein Verkehrsamt. In die Ausstellung integriert wird der aus der Bauzeit original erhaltene Luftschutzkeller.
In Umbau und Einrichtung des Dokuzentrums investiert die Stadt rund 4,9 Millionen Euro. Der Jahresetat für Personal, Ausstellung und Veranstaltungen wird bei rund 800.000 Euro liegen. Die Planer hoffen noch auf eine finanzielle Beteiligung des Landes. Hier gibt es aber keine klaren Signale. Das Land verweist auf die landesweit rund 80 NS-Gedenkstätten in Baden-Württemberg, die vielfach vor allem durch ehrenamtliches Engagement getragen würden. In Freiburg hat sich ein Förderverein gegründet. Gesucht sind Unternehmen und Bürger, die das Projekt unterstützen.