Kirche erkennt 70. Wunderheilung von Lourdes an

"Außergewöhnlicher Charakter"

Millionen Menschen pilgern jährlich in einen kleinen Ort nach Frankreich. Vor allem Kranke pilgern und beten für eine Genesung – und hoffen auf ein Wunder. Heute wurde die 70. Heilung als Wunder erklärt.

Grotte im Wallfahrtsort Lourdes / © Barbara Mayrhofer (KNA)
Grotte im Wallfahrtsort Lourdes / © Barbara Mayrhofer ( KNA )

Die katholische Kirche hat eine 70. Heilung im Marienwallfahrtsort Lourdes als medizinisch unerklärlich und damit als "Wunder" eingestuft. Das Anerkennungsschreiben von Bischof Jacques Benoit-Gonnin von Beauvais trägt das Datum vom Sonntag. Es erklärt, dass die heute 79-jährige Ordensfrau Bernadette Moriau 2008 von einer langjährigen Lähmung geheilt worden sei; seit 1987 habe sie nicht mehr laufen können. Ärzte könnten den Heilungsprozess in der Folge einer Lourdes-Wallfahrt nicht medizinisch begründen.

Prüfung in drei Stufen

Seit 2006 prüft ein internationales Ärztekomitee im südwestfranzösischen Marienwallfahrtsort Lourdes Heilungsberichte in drei Stufen. In einem ersten Verfahren wird mit Blick auf die Krankengeschichte festgestellt, ob es sich um eine "unerwartete" Heilung handelt. In einem zweiten Schritt wird geklärt, ob es eine "bestätigte" Heilung ist. Erst in einem dritten Schritt wird der "außergewöhnliche Charakter" der Heilung anerkannt. Ein "Wunder" kann danach nur vom zuständigen Ortsbischof festgestellt werden.

In Lourdes erschien 1858 dem damals 14-jährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous nach dessen Angaben die Gottesmutter Maria. Seither soll es dort rund 30.000 Heilungen gegeben haben; 6.000 sind dokumentiert, 2.000 gelten als "medizinisch unerklärlich". Die Zahl der kirchlich anerkannten Wunderheilungen liegt nunmehr bei 70. Dem sogenannten Lourdes-Wasser aus einer Quelle nahe der Mariengrotte werden im Volksglauben heilende Kräfte zugeschrieben. Der (heutige) 11. Februar war der 160. Jahrestag der ersten Erscheinung.

Umgang mit der Krankheit hat sich geändert

Die geheilte Franziskanerin Moriau selbst will sich am Dienstag in Beauvais offiziell äußern. In einem vom Bistum verbreiteten Video berichtet sie, sie sei 2008 im Rahmen einer Diözesanwallfahrt zum 150. Jahrestag der Erscheinungen nach Lourdes gepilgert. Dort habe sie nicht den Wunsch nach Heilung geäußert; doch ihr Herz habe sich im Umgang mit ihrer Krankheit verändert. Zurück in ihrer Gemeinschaft in Besles bei Beauvais habe sich dann am Ende eines Gebets eine Wärme und Entspannung in ihr ausgebreitet; der Moment der Heilung. Danach habe sie alle Hilfsmittel wie Korsett, Beinschienen und Stromimpulse ablegen können.


Quelle:
KNA