Kirche befürchtet Zweckentfremdung von Geld für Heimkinder

Teure Verwaltung

Eine Zweckentfremdung von Wiedergutmachungszahlungen für ehemalige Heimkinder befürchtet die katholische Deutsche Bischofskonferenz. Sie fordert deshalb von den Bundesländern, die rund 120 Millionen Euro aus einem neu eingerichteten Fonds "weitgehend den Betroffenen zukommen" zu lassen.

 (DR)

Der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, bestätigte am Montag in Bonn eine entsprechende Meldung des Magazins "Der Spiegel".



Von Januar 2012 an sollen aus dem Fonds Hilfen für Jungen und Mädchen gezahlt werden, die in staatlichen und kirchlichen Heimen Opfer von Missbrauch und Misshandlungen wurden. Die Bischofskonferenz will verhindern, dass die Sozial- und Familienminister der Länder eine zweistellige Millionensumme aus dem Hilfsfonds für die Verwaltungskosten ihrer Beratungsstellen entnehmen. Der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, fordert in den Brief dazu auf, die Anlauf- und Beratungsstellen "aus anderen Mitteln zu finanzieren". Die Bundesregierung hatte den Entschädigungsfonds, in den Länder, Bund und Kirchen zu je einem Drittel einzahlen müssen, Anfang des Jahres beschlossen.



Entschädigt werden sollen mit dem Geld ehemalige Heimkinder, die zwischen 1949 und 1975 Opfer von Unrecht und Misshandlungen geworden sind. Der vom Bundestag eingesetzte "Runde Tisch Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren" hatte Ende 2010 in seinem Abschlussbericht die Einrichtung eines solchen Fonds vorgeschlagen. Daraus können beispielsweise Rentenausgleichszahlungen sowie psychologische Hilfen für die misshandelten Heimkinder finanziert werden. Die Kirchen hatten von vornherein betont, sie seien bereit, sich ihrer Verantwortung zu stellen und ihren Beitrag zu dem gemeinsamen Fonds zu leisten.