Landjugendbewegung zum Internationalen Tag der Kinderrechte

"Kinder brauchen mehr Freiräume"

Zum Internationalen Tag der Kinderrechte empfiehlt die Katholische Landjugendbewegung Paderborn, Kindern mehr Freiheiten im Alltag zu geben. Vom Erwartungsdruck der Schule und den Eltern seien viele junge Menschen überfordert.

Kinder brauchen Zeit zum Spielen / © Friso Gentsch (dpa)
Kinder brauchen Zeit zum Spielen / © Friso Gentsch ( dpa )

DOMRADIO.DE: Sie haben zum 950. Jubiläum des Paderborner Doms im Oktober eine Aktion gestartet: Da konnten Besucher Postkarten zu der Frage "Welche Rechte brauchen Kinder?" schreiben. Was waren denn die Antworten?

Alexander Plümpe (Diözesanseelsorger der Katholischen Landjugendbewegung im Erzbistum Paderborn): Da kamen ganz interessante Sachen raus. Es waren unter anderem Antworten von Erwachsenen, aber auch von Kindern dabei. Die Erwachsenen haben eher ideell gedacht. Sie haben gesagt, Kinder brauchen Zeit zum Spielen, zum Träumen, zum Erfinden, für Hobbys.

Kinder waren da auch mal ganz praktisch: Sie hätten erst mal gern ein Kinderzimmer, und da kam auch ein verrückter Wunsch, ein Kind hätte gern einen Fußballraum. Da war auch ein Wunsch von einem anderen Kind.

Wenn sie alleine bleiben wollen, dann lass sie allein, eben der Wunsch nach Privatsphäre.

DOMRADIO.DE: Die Kinder wollen also auch mal Zeit für sich haben?

Plümpe: Ganz genau und sie wollen nicht unter diesen Druck kommen, jahrelang zu Hobbys gezwungen zu werden oder den Erwartungen der Erwachsenen nachhecheln müssen.

DOMRADIO.DE: Das passt zu dem Motto in diesem Jahr "Kinder brauchen Freiräume". Wie viel Freiraum brauchen denn Kinder und Jugendliche?

Plümpe: Auf jeden Fall mehr als jetzt. Da war auch ein Schüler, der sagt: "Ich gehe auf ein staatliches Gymnasium, ich habe fast keine Zeit." Und er hat einen konkreten Vorschlag: nach und nach sollten weniger Hausaufgaben aufgegeben werden, wenn Ansprüche und Lernzeiten steigen.

DOMRADIO.DE: Können denn Kinder heutzutage wirklich frei entscheiden, was sie machen wollen?

Plümpe: Entscheiden ja, aber das gilt nur für einen Teil der Kinder und Jugendlichen. Wir vergessen ja häufig diejenigen, die nicht in der Lage sind, alle Freiheiten zu genießen, beispielsweise die vielen Kinder, die unter Kinderarmut leiden.

DOMRADIO.DE: Was macht denn die Katholische Landjugendbewegung für die Rechte der Kinder?

Plümpe: Wir sind hauptsächlich für die Jugend auf dem Land zuständig mit ihren spezifischen Anforderungen. Das heißt, wir setzen uns zum einen für nachhaltige Landwirtschaft ein, damit die Kinder und Jugendlichen auch noch auf dem Land gute Bauernhöfe übernehmen können. Zum anderen ist der Öffentliche Personennahverkehr ein großes Thema. Wie komme ich auf dem Land von A nach B? Und auch der Breitbandausbau des Internets.

DOMRADIO.DE: Damit Kinder denn diese Freiheiten haben. Gibt es spezielle Angebote?

Plümpe: Spezielle Angebote machen wir besonders in den Ortsgruppen selbst. Da sind viele Kinder und Jugendliche aktiv, um da ihre Freizeit zu leben. Besondere Angebote sind natürlich auch jene, die über diesen Tag hinausgehen. Da ist zum einen am 16. Dezember die Aktion "Friedenslicht" der Pfadfinder und auch die "Aktion Sternsinger" des BDKJ am 6. Januar, die in diesem Jahr das Thema "Kinder mit Behinderungen in Peru und weltweit" hat.

Weltkindertag

Der 21. September 1954 war die Geburtsstunde des Weltkindertages. Damals haben die Vereinten Nationen bei der 9. Vollversammlung ihren Mitgliedsstaaten empfohlen, einen weltweiten Tag für Kinder einzurichten.

Damit wurden drei Ziele verfolgt:

Zunächst soll der Einsatz für die Rechte von Kindern gestärkt werden, die Freundschaft unter Kindern und Jugendlichen auf der Welt gefördert werden und die Regierungen sollten sich öffentlich dazu verpflichten, die Arbeit von UNICEF zu unterstützen.

Weltkindertag - für alle Kinder  / © Paul Zinken (dpa)
Weltkindertag - für alle Kinder / © Paul Zinken ( dpa )
Quelle:
DR