Kenias Kirchen sollen queeren Einfluss an Schulen stoppen

Druck von der Regierung

Gemeinsam mit Religionsführern will Kenias Regierung eine "Infiltration" durch LGBTIQ+-Gruppen an Schulen verhindern. Das kündigte der Bildungsminister des ostafrikanischen Landes, Ezekiel Machogu, laut örtlichen Medien in Nairobi an.

Eine schwarze Person mit Regenbogenflagge / © CameraCraft (shutterstock)
Eine schwarze Person mit Regenbogenflagge / © CameraCraft ( shutterstock )

"Wir dürfen nicht zulassen, dass solche Themen bis in unsere Schulen vordringen", so der Bildungsminister. Die englische Abkürzung LGBTIQ+ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren. Varianten sind LGBTQI oder LGBTQIA+. Jeder Buchstabe steht für eine eigene sexuelle Orientierung oder Identität.

Homosexualität unter Strafe

Den Berichten nach reagierte Machogu auf eine Anfrage besorgter Senatsabgeordneter. Ihnen kündigte er eine Zusammenarbeit mit der anglikanischen Kirche des Landes an. Unter der Leitung des vorsitzenden Erzbischofs Jackson Ole Sapit soll verhindert werden, dass Schüler mit diesen-Themen (LGBTIQ+, LGBTQI, LGBTQIA+ o. Ä.) in Kontakt kommen. "Wir werden Seelsorgestellen an jeder Schule schaffen, um Führung und Beratung anzubieten", so der Politiker.

Kenia zählt zu den mehr als 30 Ländern in Afrika, die Homosexualität unter Strafe stellen. Trotzdem kippte das Höchstgericht vor kurzem ein "verfassungswidriges" Verbot, das LGBTIQ+-, LGBTQI- oder LGBTQIA+ -Aktivisten bisher untersagte, ihre Organisationen zu registrieren. Konservative Gruppen sehen dies als Rückschlag.

Spaltung in Anglikanischer Weltgemeinschaft

Die Entwicklung folgt der jüngsten Spaltung in der Anglikanischen Weltgemeinschaft. Im Februar sagten sich mehrere anglikanische Erzbischöfe von der Church of England los, nachdem diese entschieden hatte, künftig auch homosexuelle Paare segnen zu wollen. Erzbischof Ole Sapit bestätigte den Bruch mit der Mutterkirche am vergangenen Wochenende in einem TV-Interview.

Die Führungsfrage gelte es bei einem für Mai geplanten Treffen zwischen Anglikanern des Globalen Südens in Kairo zu klären. "Vielleicht werden sich die Anführer unserer Gemeinschaft, die an eine orthodoxe-Bibellehre glaubt, künftig abwechseln", so der Geistliche.

Theologe: Bibel verurteilt Homosexualität nicht

Nach Ansicht des Bonner Professors für die Exegese des Alten Testamtens, Ulrich Berges, verbietet die Bibel Homosexualität nicht. Das gelte auch für Levitikus 18, 22, sagte Berges im Gespräch mit DOMRADIO.DE.

"Der Text Levitikus ist ungefähr 500 Jahre vor Christus geschrieben worden. Er bezieht sich immer auf einen Analverkehr zwischen Männern, wobei der Analverkehr immer ein Akt der Demütigung ist. Das ist also überhaupt nicht zu vergleichen mit einer freien, zwischen gleichen Partnern geschlossenen oder versprochenen Lebensbeziehung", so Berges.

Homosexuelles Paar / © LikClick (shutterstock)
Quelle:
KNA
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