Gelsenkirchener Propst zur Umbettung von Fußball-Legende Libuda

Keine transzendenten Grenzen auf Schalke

Das Grab von Schalke-Legende "Stan" Libuda ist umgebettet. Er liegt nun auf dem Schalker Fan-Feld. Die Andacht geleitet hat Propst Markus Pottbäcker. Hier wirft er einen Blick auf den Menschen Libuda und die Menschen auf Schalke.

Letzte Ruhestätte von Stan Libuda auf dem Fan-Feld (dpa)
Letzte Ruhestätte von Stan Libuda auf dem Fan-Feld / ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie kann es denn sein, dass das Grab einer Fußball-Legende einfach so eingeebnet werden sollte?

Propst Markus Pottbäcker (Priester im Bistum Essen und bekennender Schalke-Fan): Es ist halt ein normales Reihengrab gewesen, das nach 25 Jahren endet, wie bei allen anderen Gräbern auch. Und da war die Gefahr, dass mit dieser Einebnung auch wirklich so ein besonderer Ort, den der letzte Ort eines Menschen ja darstellt, in Vergessenheit gerät. Und deshalb war es der Stiftung Schalker Markt ganz wichtig, diese Erinnerung hochzuhalten.

DOMRADIO.DE: Jetzt liegt er eben auf dem Schalker Fan-Feld. Warum war das den Fans so wichtig?

Pottbäcker: Stan Libuda hat immer noch eine große Bedeutung. In der Arena selber erinnert ein Raum an ihn. Es gibt auch einen Weg, der nach ihm benannt ist. Dieser Mann hat einfach Spuren hinterlassen. Und das ja nicht nur hier in Gelsenkirchen, sondern auch in der Nationalmannschaft mit dieser Einzigartigkeit seiner Persönlichkeit. Er war eben eine sehr besondere Persönlichkeit mit vielen Höhen und Tiefen.

DOMRADIO.DE: Sie haben die Andacht gehalten. Wie haben Sie das erlebt?

Pottbäcker: Das war schon etwas sehr Besonderes für mich, weil ich noch nie eine Umbettung gehalten habe. Ich habe auch ein bisschen gesucht, ob es in der katholischen Kirche, wo ja viele Vorschriften existieren, dafür etwas gibt. Da gab es nichts. Und natürlich war es keine Beerdigung, denn die war vor 25 Jahren. Aber wir haben das zu einer Feier gemacht, in der erinnert wurde an diesen Menschen und zwar jetzt aus einer größeren Entfernung heraus. Wir haben noch einmal auf die ganze Leistung und auf das ganze Leben dieses Menschen geschaut.

DOMRADIO.DE: Was haben Sie den Gästen der Zeremonie mit auf den Weg gegeben?

Pottbäcker: Wenn man sich das Leben von diesem Menschen anschaut, dann gab es da auch viele Tiefen. Gerade die letzten Jahre seines Lebens waren von großer Traurigkeit gekennzeichnet. Mir war es wichtig, einfach noch mal zu sagen, das es so etwas wie Frieden auch gibt, dass es in unserem Glauben eben auch so etwas gibt wie eine Geborgenheit, die diese Traurigkeit nicht mehr in sich trägt. Und dass wir mit den 25 Jahren Abstand jetzt auch wirklich einfach sagen möchten: Wir hoffen und wir drücken das auch mit dieser Umbettung aus, dass er wirklich seinen Frieden gefunden hat und dass Gott dieses Leben, so wie es war, angenommen hat.

DOMRADIO.DE: Warum gibt es denn beim Verein Schalke 04 diese Verbindung zum Glauben?

Pottbäcker: Das Leben bietet ja immer ganz viele Möglichkeiten, es zu überschreiten. Höhen und Tiefen gehören zum Leben bei Schalke dazu, und zwar nicht nur fußballerische oder oder andere Höhen und Tiefen, sondern in den Menschen, die diesen Verein geprägt haben. Und das gilt bis heute im Grunde noch. Da überschreiten sich schnell alle Grenzen, auch die transzendenten Grenzen von Himmel und Erde. Deshalb spielt, glaube ich, die Religion auch eine Rolle. Allerdings war Stan Libuda auch katholisch. Und das war auch der Stiftung Schalker Markt, der ich selber auch angehöre, ganz wichtig, dass das Gedenken dann im Rahmen eines Gottesdienstes geschieht.

Das Interview führte Julia Reck.

 


Propst Markus Pottbäcker (privat)
Propst Markus Pottbäcker / ( privat )
Quelle:
DR
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