Katholische Verbände laden erneut ein

"Tag der Diakonin" in Berlin

Am Dienstag findet zum dritten Mal der "Tag der Diakonin" statt, diesmal in Berlin. Der Aktionstag soll für eine Zulassung von Frauen zum Diakonenamt in der katholischen Kirche werben.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters eröffnet den "Tag der Diakonin" (dpa)
Kulturstaatsministerin Monika Grütters eröffnet den "Tag der Diakonin" / ( dpa )

Zum dritten Mal laden katholische Verbände zu einem bundesweiten "Tag der Diakonin" ein. Die Hauptveranstaltung mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) findet am Dienstag in Berlin statt, wie die Veranstalter in Berlin ankündigten.

Der Aktionstag soll für eine Zulassung von Frauen zum Diakonenamt in der katholischen Kirche werben. Hinter dieser Forderung stehen das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), der Katholische Deutsche Frauenbund, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands und das "Netzwerk Diakonat der Frau".

Frauen in der Flüchtlingsarbeit

Die zentrale Veranstaltung beginnt um 17 Uhr in der Charlottenburger Kirchengemeinde Sankt Canisius. Er steht unter dem Motto: "Wer ist meine Nächste? Wer ist mein Nächster?" Thema ist vor allem die Bedeutung der Frauen in der kirchlichen Flüchtlingsarbeit.

Über eine Zulassung von Frauen zur Diakonenweihe gibt es seit langem Diskussionen innerhalb der katholischen Kirche. Nach Ansicht mancher Theologen ist eine Teilhabe von Frauen am priesterlichen Weiheamt und dem dazu gehörenden Diakonat nicht möglich. Im vergangenen Jahr berieten die katholischen Bischöfe Deutschlands über eine gesonderte Weihe für Frauen, die in dem Amt einer "Gemeinde-Diakonin" münden könnte.

Was ist ein Diakon?

Das Wort "Diakon" bedeutet "Diener". In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst. Seit dem fünften Jahrhundert verlor das Amt in der römischen Kirche an Bedeutung. Im Gegensatz zur orthodoxen Kirche wurde in der katholischen Kirche der Diakonat nun zu einer Durchgangsstufe für die Priesterweihe.

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) belebte den Diakonat als Weiheamt neu: Seit 1968 können auch verheiratete Männer in der katholischen Kirche zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden; sie streben also kein Priesteramt an. Ständige Diakone dürfen auch taufen und predigen, nicht aber die Messe lesen oder Beichte hören.

Auch Frauen waren in der frühen Kirche als Diakoninnen in speziellen Diensten der Gemeinde tätig, beispielsweise in der Glaubensunterweisung, der Armenfürsorge und der Arbeit mit Frauen.

Keine Frauen am Altar

Sie hatten aber nach Einschätzung vieler Kirchenhistoriker keine Funktion am Altar. In der lateinischen Westkirche sind Diakoninnen vom sechsten bis ins 13. Jahrhundert bezeugt. In der Ostkirche lebte die Tradition der Diakoninnen weiter.

Unter Berufung auf die gleiche Würde der Frauen und das Priestertum aller Gläubigen wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil auch in der katholischen Kirche Forderungen nach einer Diakoninnenweihe von Frauen laut. Die Würzburger Synode der westdeutschen Bistümer (1972-1975) appellierte an den Papst, "die Frage des Diakonats der Frau entsprechend den heutigen theologischen Erkenntnissen zu prüfen". Die Deutsche Bischofskonferenz lehnte eine Diakoninnenweihe immer wieder mit dem Argument ab, dass eine Teilhabe von Frauen am priesterlichen Weiheamt nicht möglich sei.

Im vergangenen Jahr regte Kurienkardinal Walter Kasper an, über ein eigenes Diakoninnenamt nachzudenken, eine Art "Gemeinde-Diakonin".

Diesem Vorschlag schloss sich der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, an.


Quelle:
KNA