Katholische Mutter prägte britischen Künstler Damien Hirst

Kunst über den Tod

Damien Hirst, britischer Künstler, wurde nach eigenen Worten von seiner katholischen Mutter bis zum zwölften Lebensjahr regelmäßig in die Kirche "mitgeschleppt". Dabei habe sie ihm eingeredet, "der Herrgott werde schon alles richten".

Damien Hirst, 2010 in Berlin.  / © 360b (shutterstock)

Das erzählte Hirst (58) dem "Süddeutsche Zeitung Magazin". Sie habe seinem umstrittenen Werk von 2007, einem mit 8.601 lupenreinen Diamanten besetzten Platinabguss eines menschlichen Schädels, auf dessen Stirn ein rosafarbener Diamant throne, auch den Namen gegeben: "For the Love of God" (Um Gottes willen). 

Doppeldeutigkeit des Titels 

Hirst zufolge rief seine Mutter beim Anblick des Schädels erschrocken aus: "Damien, um Gottes willen, was wirst du bloß als Nächstes machen?" Ihm gefalle die Doppeldeutigkeit des Titels. Denn er könne etwas Positives bedeuten oder ein Aufschrei der Verzweiflung sein. 

Mit dem Kunstwerk habe er das Ziel gehabt, die Welt zu verändern, allerdings ohne einen Schimmer zu haben, wie die neue Welt aussehen solle, bekannte der Künstler. Vor allem aber sei es ihm darum gegangen, ein Werk zu schaffen, das niemand ignorieren könne. "Es macht mich krank, Kunst zu machen, an der man achtlos vorbeigehen kann oder über die man auf die Schnelle einen Kommentar raushaut."

Faszination Tod

Das Thema Tod lässt den Künstler seit Kindertagen nicht mehr los, da seine Mutter ihn früh damit konfrontiert habe, dass jeder Mensch einmal sterben müsse. Als Jugendlicher habe er in Leichenhallen die Gesichter von Toten studiert: "Einerseits ruiniert es das eigene Leben, ständig über den Tod nachzudenken. Andererseits gelingt es nur Künstlern, das Leben zu feiern, indem sie den Tod erkunden. Kunst über den Tod ist Kunst über das Leben. Der Tod selbst ist nichts als vollständige Schwärze."

Quelle:
KNA