Katholische Kirche verzeichnet leichtes Plus bei Kirchensteuer

Kein finanzieller Einbruch

Trotz vieler Austritte und demografischen Wandels verzeichnen die beiden großen Kirchen für das Jahr 2024 ein leichtes Plus bei der Kirchensteuer. Insgesamt gab es 12,6 Milliarden Euro, für die katholische Kirche 6,62 Milliarden Euro.

Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms.  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die katholische Kirche in Deutschland hat im vergangenen Jahr wieder ein leichtes Plus bei den Kirchensteuern eingefahren.

2024 beliefen sich die Einnahmen der 27 Bistümer auf 6,62 Milliarden Euro; 2023 waren es noch 6,51 Milliarden Euro, wie aus einer aktuellen Statistik der Deutschen Bischofskonferenz hervorgeht. 2024 gab es damit gut 113 Millionen Euro oder 1,7 Prozent mehr Einnahmen als im Vorjahr. 2022 hatte es noch einen Rekordwert von mehr als 6,84 Milliarden Euro gegeben; 2021 waren es 6,73 Milliarden Euro.

Einen ähnlichen Trend gab es bei der Evangelischen Kirche in Deutschland: Die 20 evangelischen Landeskirchen haben 2024 rund 5,97 Milliarden Euro eingenommen, ein Prozent mehr als im Vorjahr, wie aus der Kirchensteuerstatistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von Ende April hervorgeht.

Kirchensteuer / © Daniela Staerk (shutterstock)

Insgesamt kamen damit für beide großen Kirchen rund 12,6 Milliarden Euro zusammen. Trotz der leichten Zuwächse müssen die Kirchen allerdings mit Kaufkraftverlusten leben, da die Inflation 2024 bei 2,2 Prozent lag und die Personalkosten gestiegen sind.

Inflationsbereinigte Zahlen liegen allerdings bei der Bischofskonferenz noch nicht vor.

Vertreter beider Kirchen haben in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass die Kirchensteuern langfristig sinken werden, weil die Zahl der Mitglieder durch Austritte, Tod sowie den Renteneintritt der Babyboomer-Generation deutlich schrumpft.

Allerdings hängt das Aufkommen der Kirchensteuer auch von den Einkommenssteuer-Einnahmen des Staates ab.

Vom Staat eingezogen

In Deutschland haben die Kirchen das in der Verfassung verankerte Recht, von ihren Mitgliedern Abgaben (Kirchensteuern) zu erheben.

Diese Steuer ist die wichtigste Finanzquelle für kirchliches Engagement in Seelsorge, Bildung und Sozialwesen. Die Höhe richtet sich in der Regel nach der Einkommenssteuer: In der Regel beträgt sie neun Prozent der Lohn- oder Einkommensteuer, in Baden-Württemberg und Bayern acht Prozent. Die Kirchensteuer wird vom Staat eingezogen; er erhält dafür rund drei Prozent des Gesamtaufkommens.

Kirchensteuer

In Deutschland ist die Kirchensteuer eine gesetzlich festgelegte Abgabe der Kirchenmitglieder an ihre Religionsgemeinschaft. In der Regel beträgt sie neun Prozent der Lohn- oder Einkommensteuer, in Baden-Württemberg und Bayern acht Prozent. Sie wird auch auf Kapitalerträge erhoben. Rentner und Pensionäre zahlen Kirchensteuer nur, wenn sie Einkommensteuer zahlen.

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Quelle:
KNA