Katholische Frauen beklagen Hass und Hetze

"Nicht den Mund verbieten lassen"

Vertreterinnen katholischer Frauenverbände sehen sich wegen ihres Engagements für Kirchenreformen massiven persönlichen Angriffen ausgesetzt. Die Gefahr zu verstummen sei da, berichten sie. Doch Hetze allein könne sie nicht aufhalten.

Demonstration der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Demonstration der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In ihrer Zeit als Präsidentin des katholischen Reformdialogs Synodaler Weg habe der Hass gegen sie zugenommen, schreibt die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, in einem Gastbeitrag für die Bistumspresse (Sonntag).

Grundsätzlich wisse sie aber schon lange, wie es sei, üble Nachrede, Verleumdungen und Beschimpfungen ertragen zu müssen.

Immer wieder Hassnachrichten und Beschimpfungen

Agnes Wuckelt / © Kay Herschelmann   (kfd)
Agnes Wuckelt / © Kay Herschelmann ( kfd )

Die Theologieprofessorin und stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Agnes Wuckelt, schrieb ebenfalls in einem Beitrag für die Bistumspresse, sie habe immer wieder Hassnachrichten per E-Mail oder in den Kommentarspalten auf Social-Media-Plattformen erhalten.

Irme Stetter-Karp / © Peter Kneffel (dpa)
Irme Stetter-Karp / © Peter Kneffel ( dpa )

"Zweimal habe ich Morddrohungen bekommen", schrieb sie. "Bei Fragen zur Sexualmoral wurde ich schon mehrfach als Fotze beschimpft. Oder die Leute fragen hämisch, ob ich es als alleinstehende Frau vielleicht besonders nötig hätte."

"Großes Gefühl von Ohnmacht"

Stetter-Karp schrieb, sie frage sich, wie sie sich öffentlich schützen könne. "Da ist ein großes Gefühl von Ohnmacht." Auch Wuckelt schrieb, manchmal werde sie wütend, manchmal resigniere sie. Die Gefahr zu verstummen sei da. "Aber ich will mir nicht den Mund verbieten lassen", sagte sie.

Stetter-Karp betonte, Hetze könne sie aber nicht aufhalten. "Die Hassnachrichten verletzen mich, aber sie erreichen weder meinen Kopf noch die Tiefe meines Herzens."

Beide Frauen setzen sich für Reformen der katholischen Lehre und von Machtstrukturen in der Kirche ein. Der Synodale Weg ist ein gemeinsames Reformprojekt von katholischen Bischöfen und Laien in Deutschland, um Wege aus der durch die Missbrauchsskandale entstandenen Vertrauenskrise zu finden.

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist mit rund 265.000 Mitgliedern der größte katholische Frauenverband und einer der größten Frauenverbände Deutschlands. Wir machen uns stark für die Interessen von Frauen in Kirche, Politik und Gesellschaft und setzen uns für ihre Rechte ein.

Die kfd ist eine Gemeinschaft, die trägt und in der sich Frauen in vielfältigen Lebenssituationen gegenseitig unterstützen. Sie ist der Frauenort in der Kirche, offen für Suchende und Fragende.  

Ein Plakat der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein Plakat der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA