Katholische Bischöfe vermissen "große Sprünge" nach Klimakonferenz

"Investitionen in eine lebenswerte Zukunft"

Kritik nach dem Gipfel: Was fehlt, sei ein "geeinter politischer Wille zur sozial-ökologischen Transformation", sagt der katholische Umwelt-Bischof Rolf Lohmann aus Münster. Er zieht ein gemischtes Fazit der beendeten COP30 in Belém.

Zerstörung des Regenwaldes / © Richard Whitcombe (shutterstock)
Zerstörung des Regenwaldes / © Richard Whitcombe ( shutterstock )

Die deutschen katholischen Bischöfe vermissen nach der Weltklimakonferenz in Brasilien "große Sprünge". 

Weihbischof Rolf Lohmann / © Julia Steinbrecht (KNA)
Weihbischof Rolf Lohmann / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Zehn Jahre nach der wegweisenden UN-Klimakonferenz in Paris fällt eine Bewertung der weltweiten Bemühungen zum Klima- und Umweltschutz ernüchternd aus", kritisierte Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, am Sonntag in Bonn. Die COP30 in Belém war am Samstag nach einer Verlängerung zu Ende gegangen.

"Investitionen in eine lebenswerte Zukunft"

"Es fehlt ein geeinter politischer Wille zur sozial-ökologischen Transformation", erklärte Lohmann. "Längst ist bekannt, dass Investitionen in den Klima- und Umweltschutz Investitionen in eine lebenswerte Zukunft sind. Wirtschaft und Ökologie müssen zusammengedacht werden und sind mittel- bis langfristig auch nur gemeinsam denkbar." 

Je eher diese Erkenntnis umgesetzt werde, umso leichter lasse sich der Übergang bewerkstelligen. "Es darf kein Prozess kleiner Schritte bleiben, wo wir große Sprünge bräuchten."

Kein klarer Ausstieg aus Öl und Gas

Hinter den Erfordernissen zurückgeblieben seien bei der COP30 auch Finanzierungszusagen für den Fonds zur Anpassung an Schäden, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden. Lohmann kritisierte weiter, dass sich die Staaten nicht auf einen klaren gemeinsamen Fahrplan für einen Ausstieg aus fossilen Energien einigen konnten. 

Unter den Gegnern waren etwa Saudi-Arabien, China, Indien und Russland. Das 2015 beschlossene Ziel, den weltweiten Temperaturanstieg auf höchstens zwei Grad Celsius, besser noch auf 1,5 Grad zu begrenzen, lasse sich kaum noch erreichen, beklagte der Weihbischof aus Münster.

 Positive Signale 

Lohmann sieht trotzdem auch positive Signale von der Klimakonferenz ausgehen, etwa was den neuen Fonds zum Schutz der Regenwälder betrifft. Den Regenwald als "grüne Lunge" zu schützen, sei ein zentraler Bestandteil der Bewahrung der Schöpfung. 

"Die brasilianische Regierung hat diesen Fonds ins Leben gerufen, in den sowohl Staaten als auch private Investoren einzahlen können. Erfreulicherweise sind hier namhafte Summen zusammengekommen." Daran sei auch Deutschland mit der Zusage von einer Milliarde Euro beteiligt. "Das ist ein wichtiges Signal."

Die Beschlüsse der Weltklimakonferenz in Belém

Kein Fahrplan für den Fossil-Ausstieg, aber ein Milliardenfonds für Regenwälder: Die wichtigsten Beschlüsse der 30. Weltklimakonferenz in Belém im Überblick:

Kohle, Öl und Gas

Seit der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in seiner Eröffnungsrede der Konferenz einen Fahrplan für eine Abkehr von den fossilen Energien ins Spiel brachte, war es das Hauptverhandlungsthema. Zwar setzten sich die EU und

Belém: Besucher gehen vor dem Haupteingang der COP30 neben einem großen COP30-Schild auf der UN-Klimakonferenz entlang / © Bianca Otero/ZUMA Press Wire (dpa)
Belém: Besucher gehen vor dem Haupteingang der COP30 neben einem großen COP30-Schild auf der UN-Klimakonferenz entlang / © Bianca Otero/ZUMA Press Wire ( dpa )
Quelle:
KNA