Katholikenrat und Verbände für mehr Frauenförderung

"Für Gleichberechtigung auf allen Ebenen"

Der Katholikenrat und kirchliche Verbände haben ein Konzept zur Gleichstellung und Förderung von Frauen im Erzbistum Berlin angemahnt. Anlass für die Forderung war der bundesweite "Tag der Diakonin" an diesem Freitag.

Malte Krudewig / © Jantanee Runpranomkorn (shutterstock)
Malte Krudewig / © Jantanee Runpranomkorn ( shutterstock )

Der Diözesanrat der Katholiken, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend sowie die Frauenverbände IN VIA, KDFB, kfd und SkF riefen Erzbischof Heiner Koch und den Verwaltungschef des Erzbistums, Generalvikar Manfred Kollig, auf, "die Gleichberechtigung von Frauen im Erzbistum Berlin auf allen Ebenen zu befürworten und zu bewirken".

Erzbistum Berlin

Das Erzbistum Berlin umfasst das Land Berlin, den größten Teil Brandenburgs sowie Vorpommern und einen kleinen Teil Sachsen-Anhalts. In seinen Kirchengemeinden leben rund 400.000 Katholiken, davon rund 312.000 in Berlin. Während die Zahl der Katholiken im Raum der Bundeshauptstadt wächst, geht sie in den ländlichen Gebieten zurück. In seiner jetzigen Form wurde das Erzbistum 1994 errichtet. Erzbischof Dr. Heiner Koch übernahm die Bistumsleitung am 19. September 2015. Bischofssitz ist die St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte.

Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin / © frantic00 (shutterstock)
Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin / © frantic00 ( shutterstock )

Frauen und deren Belange seien im Erzbistum Berlin strukturell unterrepräsentiert, kritisieren der Diözesanrat, die höchste Laienvertretung im Erzbistum, und die Verbände. So gebe es die ehemalige Frauenkommission des Erzbistums seit über zwei Jahren nicht mehr. Überdies sei die Stelle der Referentin für Frauenpastoral durch eine Stelle für "allgemeine Seelsorge" ersetzt.

Forderung nach konkreten Maßnahmen

Der Diözesanrat und die Verbände fordern konkrete Maßnahmen wie die Berufung einer Gleichstellungsbeauftragten. Sie sollte die Bistumsleitung dabei beraten und eine Ansprechperson sein unter anderem für Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts, zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Überdies rufen sie Erzbischof Koch auf, "ein sichtbares Zeichen zu setzen, um Frauen zu stärken und zu ermächtigen, ihren Berufungen nachzugehen".

Ein erster Schritt auf diesem Weg sollte die Beauftragung von Taufspenderinnen sein, wie es im Bistum Essen bereits der Fall sei. In der katholischen Kirche ist die Spendung der Taufe, bei der ein Mensch in die Kirche aufgenommen wird, grundsätzlich Klerikern - also Priestern oder Diakonen - vorbehalten. In Todesgefahr kann aber jeder Katholik taufen.

Frauen erhalten aus theologischen Gründen bisher keine Diakonenweihe. Für eine solche Weihe wird seit 1998 bei einem "Tag der Diakonin" geworben. Seit 2013 wird er am Gedenktag der heiligen Katharina von Siena von katholischen Frauenverbänden, dem Netzwerk Diakonat der Frau und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gemeinsam begangen.

Quelle:
KNA