Katholikenkomitee regt Reformen bei Katholikentagen an

Nicht mehr alle zwei Jahre?

Reformen bei der Durchführung von Katholikentagen hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, angekündigt. Der ZdK-Präsident stellte dabei den zweijährigen Veranstaltungsrhythmus zur Diskussion.

Thomas Sternberg / © Harald Oppitz (dpa)
Thomas Sternberg / © Harald Oppitz ( dpa )

Die Christentreffen seien eine große Chance für die Kirche, weil sie eine Plattform für wichtige gesellschaftliche Debatten böten, die Vielfalt der Kirche zeigten und Selbstvergewisserung für die Christen böten, sagte Sternberg am Dienstag in Köln. Zugleich seien die Probleme dieser Veranstaltungsform aber nicht zu übersehen.

Veranstaltungsrhythmus überprüfen

So könne die Vielfalt auch als Profillosigkeit gesehen werden, schreibt Sternberg in einem Buch zum 100. Deutschen Katholikentag Ende Mai in Leipzig. Es sei schwierig geworden, eine zentrale Botschaft zu vermitteln. Sternberg fragte auch, ob ein zweijähriger Veranstaltungsrhythmus mit ständig wechselnden Veranstaltungsorten effektiv sei. Ebenso sei die Finanzierung solcher Großereignisse und insbesondere die Beteiligung der gastgebenden Städte unsicher geworden.

Der ZdK-Präsident versicherte zugleich, dass "große Foren" wie die Katholikentage auch angesichts eines schwindenden Anteils der Christen in der Gesellschaft wichtig seien. Der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf appellierte ebenfalls an die Organisatoren des Katholikentags, die Veranstaltungen als Chance zu begreifen. Schon beim allerersten Katholikentag 1848 hätten sich die Katholiken angesichts von Revolution und gesellschaftlichem Umbruch nicht hinter Kirchenmauern verschanzt, sondern die Chance ergriffen, um gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen.

Buchpräsentation zum 100. Katholikentag

Der ZdK-Präsident äußerte sich bei einer Buchpräsentation zum 100. Deutschen Katholikentag, der Ende Mai in Leipzig stattfindet. Autoren des bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienenen Buches "Hundert Katholikentage" sind Wolf und der Kirchenhistoriker Holger Arning. In der 256 Seiten umfassenden Publikation wird jeder einzelne Katholikentag episodenhaft vorgestellt. Nach den Worten der Autoren werden die Bedeutung der Katholikentage sowie des sozialen und politischen Katholizismus für Gesellschaft und Demokratie in Deutschland oft unterschätzt.

Der 100. Katholikentag vom 25. bis 29. Mai steht unter dem Motto "Seht, da ist der Mensch". Zu den rund 1.000 Einzelveranstaltungen während des fünftägigen Großevents werden zehntausende Gäste aus ganz Deutschland erwartet, darunter neben hochrangigen Kirchenvertretern auch Bundespräsident Joachim Gauck und viele Mitglieder des Bundeskabinetts.

 

Quelle:
KNA