Katholikenkomitee-Chefin besorgt über Lage im Erzbistum Köln

Wird das im Vatikan nicht wahrgenommen?

Besorgt über die anhaltende Krise im Erzbistum Köln zeigt sich Irme Stetter-Karp. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sagte, sie finde es "bedenklich", dass der Vatikan abwartend auf die Lage reagiere.

Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr (KNA)
Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr ( KNA )

Zugleich kritisierte sie, dass über die Zukunft des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki allein der Vatikan entscheide, so Stetter-Karp gegenüber der "Rheinischen Post" (Mittwoch).

Kein Mitspracherecht der Basis der Diözese

"Es gibt keine funktionierende Gewaltenteilung, kein Mitspracherecht der Basis der Diözese", so die Chefin des höchsten repräsentativen Gremiums der deutschen Laienkatholiken. Einmal mehr zeige sich, "wie wichtig es ist, dass wir in Deutschland auf einem Synodalen Weg sind, der neue Überlegungen anstellt, wie Macht in der Kirche zukünftig geteilt und kontrolliert werden kann".

 Kardinal Rainer Maria Woelki / © Oliver Berg (dpa)
Kardinal Rainer Maria Woelki / © Oliver Berg ( dpa )

Sie fügte hinzu: "Wir suchen dort nach Lösungen, die der Kirche dienen und die in solchen Situationen greifen."

Mit Blick auf die anhaltenden Debatten über Woelkis Amtsführung im Erzbistum Köln sagte Stetter-Karp: "Die konfliktive Stimmung zwischen dem Kardinal und seiner Diözese ist durch dessen mehrmonatige Auszeit nicht befriedet worden. Das ist spätestens seit Anfang August überdeutlich."

Wird das im Vatikan nicht wahrgenommen?

Viele Katholikinnen und Katholiken seien "erneut irritiert, nachdem sie aus der Presse erfahren hätten, wie die Erzdiözese Köln mit ihren Missbrauchsgutachten umgegangen sei. Es ist kein Wunder, dass Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Kirche nun sagen: Der Betroffenenbeirat in der Erzdiözese ist im Streit um die Gutachten instrumentalisiert worden".

Die Austrittszahlen spräche eine deutliche Sprache, so die ZdK-Präsidentin. "2021 haben fast 41.000 Katholikinnen und Katholiken dort ihre Kirche verlassen. Ich frage mich: Wird das im Vatikan nicht wahrgenommen?"

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA