Katholiken-Komitee spricht sich für islamischen Religionsunterricht aus

"Schritt auf dem Weg zur Gleichbehandlung"

Die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts als ordentliches Lehrfach und in deutscher Sprache hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken gefordert. Ein solcher Unterricht sei "ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Gleichbehandlung der Muslime" und damit ein Schlüssel zur Integration, heißt es in einem am Montag in Bonn vorgestellten Positionspapier des ZdK-Gesprächskreises "Christen und Muslime".

 (DR)

ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer betonte, Muslime seien "auf Dauer Mitbürger unserer Gesellschaft" und hätten deswegen ein verstärktes Interesse an der Etablierung eines konfessionellen Religionsunterrichts, wie ihn das Grundgesetz für öffentliche Schulen vorsehe.

Die langjährige Ausländerbeauftragte des Landes Niedersachsen, Gabriele Erpenbeck, betonte, auf welchem Wege die notwendigen rechtlichen Strukturen aufseiten der Muslime aufgebaut werden könnten, sei noch offen. Der Staat könne nicht mit jedem einzelnen Moscheeverein verhandeln, so Erpenbeck, die Mitglied des ZdK-Gesprächskreises ist. Zugleich müssten sich die deutschen Behörden aber mit dem Gedanken vertraut machen, dass es, anders als bei den beiden großen Kirchen, möglicherweise nicht einen einzigen Ansprechpartner gebe.

Die Vorsitzende der Muslimischen Akademie in Deutschland, Hamideh Mohagheghi, warb um Verständnis, dass die Diskussion über eine einheitliche Vertretung der Muslime noch andauere. Es sei schwierig, nicht nur die verschiedenen Bekenntnisse, sondern auch die Traditionen der jeweiligen Herkunftsländer zu integrieren. Der 2007 gegründete Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) zeige jedoch, "dass ein innerislamischer Dialog möglich und erwünscht ist".

Appell an die Bundesländer
Das von Mohagheghi mit ausgearbeitete Papier appelliert an die Bundesländer mit hohem muslimischen Bevölkerungsanteil, so schnell wie möglich mehr Schulversuche für islamischen Religionsunterricht einzuführen. Zugleich müsse das Ausbildungsangebot für islamische Religionslehrer an den Hochschulen ausgebaut werden. Dringend notwendig sei praxistaugliches Lehr- und Lernmaterial für die Schulen.

Darüber hinaus rufen die elf christlichen Mitglieder des Arbeitskreises ihre Kirchen auf, den bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht noch stärker zu fördern. Umgekehrt wollen die muslimischen Vertreter den christlichen konfessionellen Religionsunterricht gegen alle Tendenzen unterstützen, ihn durch religionskundliche oder allgemein Werte vermittelnde Fächer zu ersetzen.