Katholiken im Kongo demonstrieren gegen Gewalt

"Wir haben den Krieg satt"

In der Demokratischen Republik Kongo haben zahlreiche Katholiken gegen Gewalt demonstriert. In mehreren Landesteilen prangerten sie nach den Sonntagsgottesdiensten eine zunehmende "Balkanisierung" des Landes durch Rebellen an.

Priester am Altar bei einem Gottesdienst in Burhale (Kongo) / © Harald Oppitz (KNA)
Priester am Altar bei einem Gottesdienst in Burhale (Kongo) / © Harald Oppitz ( KNA )

"Jetzt liegt es an jedem einzelnen, Verantwortung zu übernehmen und zur Befriedung des Landes beizutragen", betonte der Bischof von Butembo-Beni, Melchisedec Sikuli Paluku, laut Radio Okapi (Sonntagabend).

Frauen singen bei einer Chorprobein Kaniola, Kongo / © Harald Oppitz (KNA)
Frauen singen bei einer Chorprobein Kaniola, Kongo / © Harald Oppitz ( KNA )

Berichten zufolge hatte die einflussreiche Kongolesische Bischofskonferenz zu den Protestmärschen aufgerufen. Damit wolle man sich gegen die Rebellengruppe M23 wehren, die zuletzt mehrere Städte im Ostkongo erobert hatte. "Wir haben den Krieg satt", wird Bischof Dieudonne Uringi in der Provinz Ituri zitiert. In der Provinzhauptstadt Goma musste die Protestaktion aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.

Ende der "ruandischen Aggression" gefordert

Vergangene Woche beschuldigten Menschenrechtler und Diplomaten die "Bewegung vom 23. März", bei einem Massaker mindestens 50 Zivilisten getötet zu haben. Die Rebellen stehen im Verdacht, von der Regierung des Nachbarlandes Ruanda gelenkt und finanziert zu werden. Entsprechend forderten die Demonstranten am Sonntag auch ein Ende der "ruandischen Aggression".

Vor zwei Wochen hatten sich ostafrikanische Staats- und Regierungschefs bei einem Krisengipfel auf eine Waffenruhe verständigt. Die M23-Rebellen waren nicht Teil der Verhandlungen.

Stattdessen stellte man ihnen in Aussicht, den Frieden notfalls zu "erzwingen": Kenia und andere ostafrikanische Länder stellen derzeit eine regionale Eingreiftruppe für den Ostkongo zusammen.

Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben rund 90 Millionen Menschen. Der Kongo ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 200 Ethnien. Das Land im Zentrum Afrikas, das von 1971 bis 1997 Zaire hieß, hat gemeinsame Grenzen mit Kongo-Brazzaville, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.

Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz (KNA)
Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA