Das sagte er in einer Rede zum Auftakt des Ständigen Rats der italienischen Bischöfe am Montag in Rom. Dieser Trend habe sich durch die Corona-Pandemie und durch den Krieg in Europa weiter verschärft.
Viele Arbeitnehmer mit prekärer Arbeit
Schon jetzt habe jeder achte Arbeitnehmer nur noch eine prekäre Arbeit, die keinen auskömmlichen Lebensunterhalt sichere oder die Gründung einer Familie ermögliche, beklagte der Kardinal. Im Jahr 2020 seien auch aus diesem Grund 120.000 junge Italiener ausgewandert.
Vor allem die Bildung müsse daher dringend verbessert werden, dabei sollten kirchliche und staatliche Schulen künftig nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander arbeiten.
Die Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni rief Zuppi auf, die notwendigen Schritte einzuleiten, um das Prekariat zu überwinden und den Menschen neue berufliche und wirtschaftliche Perspektiven zu geben. Die Kirche, die Caritas und die mit ihnen verbundenen Organisationen seien bereit, mitzuhelfen.
Mindestrente wird erhöht
Der Kardinal lobte in diesem Zusammenhang die beschlossene Erhöhung der Mindestrente und den leichteren Zugang zur Altersversorgung für viele Menschen, die bisher ohne Absicherung lebten. Das von der Regierung Meloni abgeschaffte Bürgergeld erwähnte Zuppi nicht.
Zur umstrittenen Frage der Einwanderung nach Italien sagte er, Migration gehöre zur globalisierten Welt, man dürfe sie nicht ängstlich als Bedrohung sehen, sondern müsse sie als Chance begreifen. Die in Italien angekommenen Menschen sollten besser und schneller integriert und nicht durch unnötige bürokratische Hürden ausgegrenzt werden. Auch das Problem der mittlerweile rund 500.000 Menschen, die in der Illegalität leben und arbeiten, müsse in Angriff genommen werden.