Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki nimmt nach 2013 im Vatikan zum zweiten Mal an einem Konklave teil. In Rom nutzt er die Zeit vor dem Beginn der Papstwahl am 7. Mai auch zum Kennenlernen der Amtskollegen.
"Viele der Kardinäle hat man noch nicht allzu oft gesehen, oder das letzte persönliche Treffen ist länger her. Deshalb sind die informellen Begegnungen zwischen den großen Generalversammlungen so wichtig", sagte Woelki gegenüber der "Rheinischen Post" (Samstag). Bei einer Tasse Kaffee oder einem kurzen Spaziergang eröffneten sich gute Gelegenheiten zum Austausch.

Während des Pontifikats von Papst Franziskus (2013-2025) sei das Kardinalskollegium auch immer internationaler geworden, betonte Woelki. "Die Herausforderung für uns ist es, aus diesen ganz unterschiedlichen Kandidaten den Einen zu erkennen, den Gott zum Papst berufen will", so der Kölner Erzbischof.
Isolation eine Herausforderung
Eine Prognose über die Dauer des Konklaves mag Woelki indes nicht abgeben. "Es kann sein, dass es sehr schnell geht, aber einige Kardinäle, die schon einige Konklaven erlebt haben, meinen, dass es dieses Mal auch länger dauern könnte", gibt sich der 68-Jährige zurückhaltend.
Beim Konklave selbst werden er und die anderen Papstwähler von der Außenwelt abgeschirmt. Diese Isolation empfindet Woelki als Herausforderung. "Aber so ist sichergestellt, dass die Wahl ohne Beeinflussungen und Ablenkungen ablaufen kann – darin liegt der Sinn dieser Regeln. Wir haben Einzelzimmer und müssen alle elektronischen Geräte, also auch alle Handys abgeben. Die Fenster im Zimmer werden versiegelt, die Fensterläden verschlossen. WLAN und Telefonempfang gibt es auch nicht. Wir sind dann wirklich von der Außenwelt abgeschnitten und können uns ganz auf die Wahl des neuen Papstes konzentrieren."
Stimmabgabe für einen selbst ausgeschlossen
Auf die Erfahrungen aus dem Konklave kann der Kölner Erzbischof dieses Mal nur bedingt zurückgreifen, betonte er weiter, denn die Situation sei ganz anderes als 2013 nach dem überraschenden Rücktritt Papst Benedikts. "Deshalb müssen wir alle gleich behutsam in das Konklave hineinfinden – diejenigen, für die es das erste Konklave sein wird, genauso wie die Erfahreneren", so Woelki.

Klar sei auch, wem er nicht seine Stimme geben wird, nämlich sich selbst. "Der Text, der die Papstwahl regelt, schreibt vor, dass die Kardinäle bei der Wahl 'nur das Wohl der Kirche und das Gemeinwohl im Auge haben, und nicht persönliche Vorteile oder Eigeninteressen verfolgen.' Damit ist implizit ausgeschlossen, dass man sich selber wählt", erklärte Woelki abschließend.