Im Pontifikalamt zum Hochfest des Leibes und Blutes Christi hat Kardinal Rainer Maria Woelki die Eucharistie als Mitte und Lebensquelle der Kirche betont. Unter dem Leitwort "Kommt und seht" eröffnete er das große Glaubensfest in Köln, das bis Sonntag andauert.
Woelki stellte heraus, dass die Kirche einzig vom Herrn lebe, der sich ihr im Brot des Lebens schenke. Christus sei das "lebendige Brot", das vom Himmel gekommen sei, um den Menschen Anteil an Gottes Leben zu geben. Dieses göttliche Leben sei es, wonach sich der Mensch sehne: nach einem Leben mit Sinn, nach Glück, das nicht vergehe, nach einer Liebe, die nicht enttäusche.
Anbetung als Voraussetzung
Anhand des Tagesevangeliums – der Brotvermehrung – machte Woelki deutlich, dass Christus selbst die Antwort auf den menschlichen Hunger sei. Er stille diesen Hunger, indem er sich selbst im Brot schenke. Die Eucharistie sei damit nicht nur Erinnerung, sondern reale Gegenwart Christi.
Die rechte Antwort des Menschen auf dieses Geschenk könne nur in der Anbetung bestehen. Woelki bezog sich auf Augustinus, der betonte, dass der Empfang der Eucharistie die Anbetung voraussetze. Auch das liturgische Knien während der Messe sei Ausdruck dieser Anbetung, ebenso die eucharistische Aussetzung in der Monstranz.
Diakonische Dimension der Eucharistie
Diese Form der Anbetung, so Woelki, sei keine Unterwerfung, sondern Öffnung für die Begegnung mit Christus – eine Begegnung, die zutiefst persönlich sei. Gleichzeitig öffne sie den Blick für die Mitmenschen: Wer Christus im Sakrament begegne, müsse ihm auch im Nächsten dienen.
Pontifikalamt und Prozession zum Hochfest Fronleichnam 2025






























































































































































































































































































































































































Eindrücke aus dem Pontifikalamt auf dem Roncalliplatz mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und der Prozession zum Hochfest Fronleichnam am 19. Juni 2025.
Woelki erinnerte in diesem Zusammenhang an die diakonische Dimension der Eucharistie. Die Feier des Altars dürfe nicht ohne den Dienst an Armen und Bedürftigen gedacht werden. Er zitierte dazu Johannes Chrysostomos und Mutter Teresa, die die Eucharistie als Kraftquelle für den Dienst am Menschen verstand.
"Verheißung eines Lebens in Fülle"
Die Eucharistie, so Woelki, stehe nie nur für sich, sondern verlange nach Fortsetzung im "Gottesdienst des Lebens". Aus ihr wachse der Glaube, durch sie erhalte der Alltag seine geistliche Nahrung. Deshalb sei es folgerichtig, Christus in der Fronleichnamsprozession "durch die Straßen unserer Stadt" zu den Menschen zu tragen – als Zeichen dafür, dass kein Lebensbereich von Gottes Blick ausgeschlossen sei. Mit dem Hinweis auf Gottes uneingeschränktes Ja zu jedem Menschen schloss Woelki seine Predigt zu Fronleichnam: "Dieses Ja sei die Verheißung eines Lebens in Fülle".

Eine KI-gestützte Bildanalyse des Roncalliplatzes während des Pontifikalamts schätzt eine Teilnehmerzahl von rund 4.000 bis 5.000 Personen. Die dicht gedrängte Menschenmenge vor der Bühne füllte eine Fläche von etwa 1.200 Quadratmetern, was bei einer üblichen Dichte von drei bis vier Personen pro Quadratmeter auf mehrere tausend Teilnehmende schließen lässt. Hinzu kamen weitere Besucherinnen und Besucher im Randbereich des Platzes. Offizielle Angaben zur Teilnehmerzahl liegen zur Zeit nicht vor. DOMRADIO.DE hat am Hochfest des Leibes und Blutes Christi das Pontifikalamt und die Prozession rund um den Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki übertragen.
Die musikalische Gestaltung lag bei den Männerstimmen des Kölner Domchores, Sängerinnen des Mädchenchores am Kölner Dom und den Blechbläsern der Kölner Dommusik. Die Leitung hatten Eberhard Metternich, Oliver Sperling, Simon Schuttemeier und Cécilia Bazile. An der Orgel war Winfried Bönig.
Das Wort Fronleichnam setzt sich zusammen aus dem mittelhochdeutschen fron (= Herr) und lichnam (= Leib). Das Hochfest des Leibes und des Blutes Christi entstand im Zuge eines Wandels der eucharistischen Frömmigkeit. Ursprünglich bestand diese ganz in der Mitfeier des Gottesdienstes und im Empfang des Leibes und Blutes des Herrn. Als dann für die neu bekehrten Völker die Liturgie in der lateinischen Sprache nicht mehr verständlich war, bildete sich eine zunehmende Distanz zwischen dem liturgischen Geschehen und den Gläubigen. Dazu kam eine immer strengere Bußdisziplin, die den Gläubigen das Bewusstsein vermittelte, als Sünder der Begegnung mit dem Herrn in eucharistischer Gestalt nicht würdig zu sein.

So wurde das ehrfurchtsvolle Schauen auf das Geschehen am Altar immer wichtiger. Das Brot bekam die Gestalt einer weißen Scheibe, die hoch erhoben wurde, damit sie für die Mitfeiernden auch von ferne sichtbar war. Aufgrund einer Vision der Nonne Juliane von Lüttich im Jahre 1209 wurde von ihrem Bischof ein eigenes Fest zur Verehrung des im eucharistischen Brot gegenwärtigen Herrn eingeführt, das dann von Papst Urban IV. auf die ganze Kirche ausgedehnt wurde.
Heutzutage stellt die Prozession, die traditionell an diesem Tag stattfindet, ein öffentliches Bekenntnis des Glaubens an die bleibende Gegenwart des Herrn in der Eucharistie dar.
Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Juni 2025, www.tedeum-beten.de
Unter der Leitwort "Kommt & seht" beginnt mit der Fronleichnamspro-zession ein mehrtägiges Glaubensfest in und um Köln – inspirierende Workshops, mitreißende Keynotes und lebendige Gemeinschaft sollen eine Atmosphäre schaffen, in der viele Menschen Jesus in der Eucharistie begegnen können.
Übertragungen von DOMRADIO.DE beim Eucharistischen Glaubensfest "Kommt und seht"
Donnerstag, 19.06.2025
10:00 Uhr Pontifikalamt und Prozession zu Fronleichnam (Roncalliplatz, Altstadt und Kölner Dom)
Freitag, 20.06.2025
09:00 Uhr Heilige Messe mit Erzbischof Nikola Eterović (XPOST Köln)
10:15 Uhr Begrüßung (XPOST Köln)
