Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Petersdom hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Donnerstag die Internationale Romwallfahrt des Erzbistums Köln fortgesetzt. Nach dem Gang durch die Heilige Pforte betonte er in seiner Predigt die zentrale Bedeutung Christi als "Tür zum Leben" – und rief die Gläubigen dazu auf, ihr eigenes Leben im Licht dieser Botschaft zu öffnen und verwandeln zu lassen.
Durch die Heilige Pforte – ein Zeichen der Hoffnung
Der Kardinal erinnerte zu Beginn an den symbolischen Charakter des gemeinsamen Durchschreitens der Heiligen Pforte des Petersdoms. "Jesus selbst hat sich als die Tür bezeichnet", sagte Woelki. Diese Geste stehe für die Einladung, nicht nur äußerlich, sondern mit der Seele den Weg zu gehen – hinein in den "Innenraum unseres Lebens".
Dabei könne jeder spüren, ob die "Tür des eigenen Wesens offen oder verschlossen" sei. Der Altar, so Woelki, sei der Ort, an dem diese Tür sich öffne. "Vor jedem Altar stehen wir vor dieser Tür und sie ist nicht zu." Sie sei uns aufgetan durch den, der gesagt habe: "Ich bin die Tür. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden."
Die Tür des Lebens: Christus selbst
Der Kölner Erzbischof spannte den Bogen von der Menschwerdung bis zur Auferstehung Jesu. In der Eucharistie feiere die Kirche, dass Gott selbst in Jesus Mensch geworden sei, "hinabgestiegen nicht nur vom Himmel, sondern auch in das Reich des Todes".
Durch sein "Ja der Liebe" habe Christus die Macht des Todes überwunden. Der Tod habe dadurch eine andere Qualität erhalten. Er sei nicht mehr nur der Tod, sondern ein Hinübergang aus dieser Welt zum Vater, sagte der Kardinal. So seien auch die Gräber der Menschen keine Orte der Verwesung mehr, sondern "Stätten der Hoffnung".
Eucharistie als Quelle des Lebens
Woelki hob hervor, dass Christus in der Eucharistie nicht nur göttliches Leben verheißt, sondern es "hier und heute austeilt. Wenn wir an den Altar treten und seinen Leib empfangen, dann wird er selbst unser Leben", erklärte er. Durch den Heiligen Geist bleibe Christus in den Gläubigen gegenwärtig, um uns immer tiefer zu verwandeln.
Darin liege das eigentliche Geheimnis von Wandlung und Kommunion: "Nicht einfach ein Stückchen Brot zu empfangen, sondern Christus selbst, die Tür zum Leben."
Die Eucharistie als Hinübergang – und als Herausforderung
Mit eindringlichen Worten machte Woelki deutlich, dass die Feier der Messe kein äußerliches Ritual sei, sondern eine existentielle Begegnung mit dem Geheimnis des Lebens und Sterbens Christi. "Wenn wir die Eucharistie feiern, geht es um alles. Um mich, um meine Existenz, um mein Leben", betonte er.
Gott habe nicht irgendetwas gegeben, sondern alles – seinen Sohn. Deshalb sei das Mitfeiern der Eucharistie zugleich eine Einladung, mit Christus in seinen Tod einzugehen, sich selbst hinzugeben und das eigene Leben in Liebe zu verschenken.
"Wenn wir Messe feiern wollen und nicht nur einen Ritus vollziehen, dann müssen wir die Schwelle überschreiten – hinein in das Innere des Mysteriums", so der Kardinal.
Hoffnung über den Tod hinaus
Zum Abschluss lenkte Woelki den Blick auf die österliche Perspektive des Glaubens. Wer in der Eucharistie Christus begegne, werde hineingenommen "in die Fülle Gottes". Das sei keine Vertröstung, sondern die Quelle echter Freiheit und Freude: "Christus öffnet unser Leben ins Leben Gottes hinein. Das macht frei.“ Das begründe unser Leben neu und erfülle uns mit unzerstörbarer Freude.
Der Kardinal schloss mit dem Bild des Hinübergangs durch die Tür Christi. Er sei unsere heilige Pforte in Person. "Durch ihn treten wir als Pilger der Hoffnung ein, in das Mysterium Gottes, das unsere Zukunft ist, weil er uns erwartet."