In seiner Predigt spricht Woelki über die Bedeutung des Aschermittwochs und die Vergänglichkeit des Menschen. Woelki betont, dass der Aschermittwoch die Menschen daran erinnere, dass sie Staub sind und zum Staub zurückkehren werden. Dies sei ein uralter Brauch, der im Alten Testament verwurzelt ist und den Menschen ihre Endlichkeit und Erlösungsbedürftigkeit vor Augen führt.
Der Erzbischof erklärt, dass diese Erkenntnis für den modernen, aufgeklärten Menschen eine große Herausforderung darstelle, da Menschen gerne der Illusion vollständiger Kontrolle und Verfügbarkeit über sich selbst erliegen. Erst tiefgreifende Erschütterungen wie Krankheit, Tod oder Beziehungskrisen könnten diese Gewissheiten aufbrechen und sich grundlegende Fragen nach dem Woher und Wozu stellen lassen.
Hier sieht Woelki eine Verbindung zwischen Kunst und Glauben, da beide dem Menschen Zugänge zu Realitäten eröffneten, die ohne Vermittlung schwer erschließbar sind. Wie die Künste Schönheit, Hoffnung und Sinn erfahrbar machten, so mache auch die Kirche durch ihre Riten und Liturgie die größere Wirklichkeit der Liebe Gottes sichtbar und erfahrbar. Letztlich führten alle Fragen, die den Menschen über sich selbst hinausweisen, zu Gott, auch wenn der Weg dorthin nicht immer leicht ist.
Alexandra Naumann sang das Kyrie, Sanctus und Agnus Dei aus der von ihr komponierten Missa für Solostimme. An der Orgel: Meik Impekoven.
Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler
In mehr als hundert Städten der Welt findet jedes Jahr zu Beginn der Fastenzeit der Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler statt. Ziel dieser Besinnungstage ist eine religiöse Standortbestimmung der Künstler, die Begegnung mit dem jeweiligen Bischof und der Künstler untereinander, das fürbittende Gedenken für die im vergangenen Jahr verstorbenen Künstler und (in Köln seit 1953) das Setzen kultureller Schwerpunkte.
Der erste "Aschermittwoch der Künstler" wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf Anregung von Paul Claudel in Paris ins Leben gerufen. Der mit Claudel befreundete zeitgenössische Kölner Stadtdechant Dr. Robert Grosche griff diesen Gedanken auf und regte eine ähnliche Initiative für Köln an.
Mit dem Aschermittwoch beginnen die vierzig Tage der Vorbereitung auf die Feier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi, der uns durch sein Leiden und Sterben befreit hat zu einem neuen Leben. Diese österliche Bußzeit will die Christen dazu anleiten, das eigene Leben zu überdenken und – wo nötig – die Weichen neu zu stellen.

Wir kennen im deutschen Sprachraum die Bezeichnung Fastenzeit und beziehen uns damit auf die früher übliche Form des leiblichen Fastens während dieser vierzig Tage – als Erinnerung an das vierzigtägige Fasten Jesu in der Wüste und als persönliche Vorbereitung auf das Fest unserer Erlösung an Ostern, woher die Fastenzeit ihren tiefsten Sinn erhält. Von den strengen Fasttagen sind heute nur noch der Aschermittwoch und Karfreitag als Fast- und Abstinenztage geblieben.
Schon der Prophet Jesaja (58, 1–12) legt den eigentlichen Sinn des Fastens dar, wenn er betont, dass es nicht um öffentlich demonstrierte Verzicht-leistungen geht, sondern um die innere Erneuerung der Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen, was eine persönliche Umkehr einschließt. Richtig verstanden, meint Fasten ein „Beten mit Leib und Seele“ (Anselm Grün).
Die österliche Bußzeit beginnt mit dem Auflegen des Aschenkreuzes. Dabei spricht der Priester: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1, 15) oder: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ (vgl. Gen 3, 19) Die Bezeichnung mit dem Aschenkreuz erinnert an die Erschaffung des Adam (= Erdling) aus dem Erdboden (Gen 2, 7), wohin der Mensch einmal zurückkehren wird.
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. März 2025