Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Was bedeutet Fastenzeit für mich?

Dieser Tage war eine junge Frau bei mir zum Gespräch. Sie wusste nicht so genau, was sie wollte, aber irgendwas über Glauben reden jetzt am Beginn der Fastenzeit wäre das doch sicher gut.
Ich mag es sehr mit Menschen zu reden, die sich für Fragen des Glaubens und des Christseins interessieren und wenig Vorwissen haben. Das ist oft sehr viel offener und interessanter als mit binnenkirchlich tradierten Mitmenschen.

Für sie war völlig klar, dass es beim Fasten um Verzicht und Gewichtsabnahme geht und man ansonsten sich also Sachen vornimmt, um des Verzichtes willen. Vielleicht noch um seinen eigenen Willen zu stärken.
Im Laufe des Gesprächs, als ich ihr eher den Hintergrund erklärt hatte: die 40 Tage als Vorbereitungszeit auf Ostern hin, nach dem Vorbild Jesu, der nach seiner Taufe im Jordan, vor dem Beginn seines öffentlichen Wirkens, genau diese 40 Tage gefastet hatte. Und dass diese Fastenzeit eigentlich österliche Bußzeit heißt und Buße bedeutet, mal zu schauen, ob ich in vielerlei Hinsicht noch auf dem richtigen Weg bin und wenn nicht, neue und bessere Wege zu suchen.
In der Beziehung zu mir selber mit Körper, Geist und Seele, in der Beziehung zu den Mitmenschen und für Christen, in ihrer Beziehung zu Gott. Und dass bei dieser Besinnung und Neuorientierung vieles helfen kann:

Zeit anders einteilen, Stille ausprobieren, den Konsum ganz vielfältigster Dinge einschränken, mehr lesen, einen Gottesdienst besuchen usw. Das Gespräch dauerte immer länger, weil meine Gesprächspartnerin so überrascht war, dass die Fastenzeit so ganz andere Hintergründe hat, als sie in gängigen Zeitungen und Zeitschriften gefunden hatte.
Und nach Fragen über die Hintergründe von Aschenkreuz und anderen Bräuchen haben wir uns verabschiedet. Sie will sich wieder melden und ich freue mich selbst über das sehr ausführliche, tiefgründige Gespräch, das meinen Start in die österliche Bußzeit nochmal beflügelt hat.
 

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