Kardinal Meisner zu Pfingsten

Christliche Furchtlosigkeit

Im Gottesdienst zu Pfingsten hat Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zur Überwindung von Ängsten aufgerufen. "Wo der Geist Gottes weht, da ist die Liebe Gottes“, betonte der Kardinal.

Pfingsten (epd)
Pfingsten / ( epd )

In seiner Predigt am Pfingstsonntag warnte der Kardinal vor einem „farblosen, langweiligen“ Christendasein. "Ein geistiger Mensch ist immer ein feuriger Mensch“. Und dieses Feuer stecke an. Am Pfingstfest habe niemand das Recht kein Optimist zu sein, wiederholte Kardinal Meisner eindringlich.

domradio.de übertrug das Pontifikalamt im Kölner Dom in lateinischer Sprache. Zelebrant und Prediger war Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Musikalisch gestaltet wurde das Hochamt vom Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling, Anna Lucia Richter (Sopran), Annabelle Heinen (Mezzosopran) und Elvira Bill (Alt) und Mitgliedern des Gürzenich-Orchesters Köln. Die Orgel spielte Winfried Bönig.

"Geistige Umweltvergiftung"

Der Kölner Erzbischof kritsierte eine "geistige Umweltvergiftung". Diese lasse "die Herzen der Menschen nicht mehr atmen.". Kinder, Jugendliche und Erwachsene lebten heute in einer "Einflusssphäre des unheiligen Geistes", sagte der Kardinal und verwies auf Internet, Funk, Fernsehen, Film, Theater und Freizeit. Was dort geboten werde, sei nicht immer gut und hilfreich.

Die Berufung der Christen ist es nach den Worten des Kardinals, sich um "die reine und klare Luft des heiligen Geistes" zu mühen und "heilige Oasen des Atmens und des Aufatmens für Herz und Seele zu schaffen". Der Heilige Geist wohne im Wort Christi; von Jesus sollten sich die Menschen beatmen lassen.

Kirche feiert Geburtstag

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes und gilt als Geburtsfest der Kirche. Damit endet die 50-tägige Osterzeit. Das Wort Pfingsten leitet sich ab von "Pentekoste", dem griechischen Begriff für "fünfzig". Die Bibel versteht den Heiligen Geist als schöpferische Macht allen Lebens. Er ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi lebendig zu erhalten.

Die Apostelgeschichte berichtet, wie die Jünger Jesu durch das Pfingstwunder "mit Heiligem Geist erfüllt wurden und begannen, mit anderen Zungen zu reden". Das sogenannte Sprachenwunder will darauf hinweisen, dass die Verkündigung der Botschaft von Jesus Christus sprachübergreifende Bedeutung für die ganze Welt hat.

Bis zum vierten Jahrhundert feierten die Christen an Pfingsten nicht nur den Abschluss der Osterzeit, sondern auch die in der Apostelgeschichte erwähnte Himmelfahrt Christi. Nachdem sich dafür ein weiterer Festtag herausgebildet hatte, wurde Pfingsten eigenständig. Ähnlich wie Weihnachten oder Ostern erhielt es in einigen Ländern einen zweiten Festtag, den Pfingstmontag.

Wiedererwachen der Natur

Historisch gesehen ist das Pfingstfest auch ein Frühlingsfest. Bräuche, die mit Wachsen, Blühen und Wiedererwachen der Natur zu tun haben, tauchen vor dem herannahenden Sommer noch einmal auf. Flurumritte, Grenzabschreitungen und Prozessionen sollen der neuen Saat Segen bringen.

(dr, kna)