Kardinal Meisner weiht Kapelle und Altar in Limburg

"Gott muss für uns greifbar nahe sein"

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat am Wochenende Kapelle und Altar im Diözesanen Zentrum St. Nikolaus in Limburg geweiht. "Zur sakralen Architektur Europas gehört in den Bischofsstädten, dass neben der Bischofskirche das Bischofshaus steht", betonte Meisner.

Die Baustelle "Diözesanes Zentrum St. Nikolaus"  (KNA)
Die Baustelle "Diözesanes Zentrum St. Nikolaus" / ( KNA )

In beiden Häusern, dem Gotteshaus und dem Wohnhaus des Bischofs, sei der Tisch die Mitte. Im Dom stehe der Altar als Tisch des Herrn, an dem alle bis hin zum Bischof Gäste seien; im Haus des Bischofs sei der Bischof der Gastgeber, der hier Mitarbeiter, Freunde, Verwandte, Kinder, Suchende und Bedürftige an seinen Tisch laden könne.

Weiter unterstrich der Kardinal, Gott brauche keine Häuser und Kapellen; aber der Mensch brauche sie, um mit Gott in Berührung zu kommen: "Gott muss für uns greifbar nahe sein. Der Himmel muss für uns erreichbar sein. Die Gegenwart Gottes muss für uns berührbar sein", so Meisner.

Bauprojekt in den Schlagzeilen
Das Diözesane Zentrum auf dem Limburger Domberg war mit Blick auf die Baukosten mehrfach in die Schlagzeilen geraten. Das Bistum Limburg, Ortsbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sowie mehrere Bischöfe aus anderen Diözesen hatten die Kritik zurückgewiesen. Schon der Name "Diözesanes Zentrum St. Nikolaus" mache deutlich, dass es dem gesamten Bistum dienen solle, unterstrich die Diözese im Sommer. Sie erinnerte daran, dass die Baumaßnahme im Februar 2007 vom Domkapitel beschlossen worden sei und damit etwa ein Jahr vor Dienstantritt von Bischof Tebartz-van Elst. Dieser habe damals als Nachfolger des aus Altersgründen zurückgetretenen Bischofs Franz Kamphaus noch nicht festgestanden.

Auch Tebartz-van Elst bezeichnete das Projekt als "notwendig und richtig". Ursprünglich waren dafür Kosten von 5,5 Millionen Euro veranschlagt worden. Sie fallen nun aber höher aus. Der Bischof hatte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) im August gesagt, eine seriöse Auskunft über die zusätzlichen Kosten könne es erst nach Abschluss aller Arbeiten geben. Sie seien unter anderem durch die Stabilisierung von mittelalterlichem Mauerwerk und umfangreiche Auflagen des Denkmalschutzes verursacht worden.

Im Anschluss an die Weihe am Wochenende machte der Limburger Bischof deutlich, dass Christus der eigentliche Hausherr des Zentrums sei. "Der Hausherr ist der, der den Altar als den Mittelpunkt dieses Hauses zum Zeichen einer brennenden Hingabe und Leidenschaft für seine Kirche macht", so Tebartz-van Elst.

Die Liturgie der Kapellen- und Altarweihe ist durch zahlreiche Riten, Zeichen und Handlungen geprägt: Bevor Meisner und die Mitfeiernden das neue Gotteshaus betraten, klopfte der Kardinal mit seinem Bischofsstab an die Tür. Dann zeichnete er mit dem Stab ein Kreuz auf die Schwelle. Nach Segensgebeten begann die Weihe des Altars. In ihn eingesetzt wurden unter anderem Reliquien der Heiligen und Seligen Bonifatius, Hildegard von Bingen, Papst Johannes Paul II. und Elisabeth von Schönau.

In den kommenden Wochen werden Bischof Tebartz-van Elst und zwei Dernbacher Schwestern aus Indien in das Zentrum einziehen, wie die Pressestelle des Bistums am späten Samstagabend weiter mitteilte.