Kardinal Meisner sieht positive Signale für Pilgerkirche in Tarsus

"Gott segne die Türkei!"

Zum Ende des Paulusjahres sieht Kölns Kardinal Joachim Meisner Anzeichen dafür, dass seine Bitte um eine dauerhafte Pilgerkirche am Geburtsort des Apostels im türkischen Tarsus Gehör findet. Bei seinem letzten Tarsus-Besuch habe er bei den lokalen Autoritäten "einen Konsens hinsichtlich dieser Anfrage" feststellen können, der auch von den Autoritäten in Ankara positiv bewertet worden sei, heißt es in einem am Montag in Köln veröffentlichten Grußwort des Erzbischofs zur Abschlussfeier des Paulusjahres in Tarsus.

 (DR)

In seinem Schreiben verweist der Kardinal auf "den Reichtum der frühen christlichen Zeugnisse" in der Türkei. Dem Land werde richtigerweise "eine universale Berufung als Treffpunkt zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen" zugeschrieben.

Deshalb habe er sich zum Sprecher aller deutschen Katholiken gemacht und die Möglichkeit unterstützt, dass in der Heimat des Paulus, dem Apostels des Dialogs, den Christen eine Kirche zur Verfügung stehe. Der Erzbischof bekundete den Wunsch, dass das ehrliche Bemühen der lokalen und nationalen Autoritäten zur Förderung eines wahren religiösen Dialogs immer besser zu erkennen sei. Das Grußwort endet mit dem Satz: "Gott segne die Türkei!"

Festgottesdienst in Tarsus
Am Montag war mit einem Festgottesdienst in Tarsus das ökumenische Gedenkjahr des Völkerapostels zu Ende gegangen. Als persönlicher Vertreter von Papst Benedikt XVI. leitete Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des vatikanischen Rats für den interreligiösen Dialog, die Feier. Zur Messe kamen rund 300 örtliche Christen und viele hohe Geistliche der katholischen und verschiedener orthodoxer Kirchen in der antiken Pauluskirche zusammen.

Das Gotteshaus selbst stand während des Gedenkjahrs zur Geburt des Paulus vor 2.000 Jahren im Mittelpunkt intensiver Verhandlungen. Die kommunale Verwaltung betreibt das Gebäude als Museum. Die deutschen Bischöfe, an ihrer Spitze Meisner, machten sich für eine dauerhafte Nutzung als Pilgerkirche stark. Noch am Montagmorgen hatte der deutsche Botschafter in Ankara, Eckart Cuntz, Gespräche in dieser Angelegenheit mit den zuständigen Regierungsstellen in Mersin und Tarsus geführt. Tauran betonte in seiner Predigt, Kirchen seien "keine Museen", sondern müssten Orte lebendiger Gemeinschaft sein.