Kardinal Meisner: Religionen wirken sich positiv auf den Sozialstaat aus

Gottesglaube gut für die Gesellschaft

Ein Rechts- und Sozialstaat muss nach Ansicht des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner Interesse an der Existenz von Religionsgemeinschaften haben. Der Gottesglaube habe nachweislich positive Auswirkungen auf das soziale Leben, sagte er am Mittwochabend in Düsseldorf.

 (DR)

Der Erzbischof sprach beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Katholischen Büros in Düsseldorf. US-Studien hätten bewiesen, so der Kardinal dass religiöse Menschen weniger anfällig für Drogen, Kriminalität und psychische Probleme seien. Jede Gemeinschaft brauche eine tragfähige Ethik. «Wenn Gott nicht existierte, wäre alles erlaubt», zitierte Meisner den Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski.

Die Kirchen hätten viel Konkurrenz in der Sinnstiftung bekommen, erklärte Meisner. Wenn ihre Werte verloren gingen, entstehe eine Lücke, die sich «mit alternativen Sehnsuchtsbewegungen und fundamentalistischen Sekten» fülle. Der zu Recht weltanschaulich neutrale Staat könne diese Lücke nicht selbst füllen. Er müsse auch daher am Bestehen der Kirchen interessiert sein, so der Kardinal.

Meisner hob hervor, dass die Kirchen keine Gesellschafts- oder Wirtschaftsmodelle normativ vorschreiben wollten. Vielmehr gehe es ihnen darum, die eigenen Werte in die gesellschaftliche Gestaltung und Debatte einzubringen. Der Kardinal bezeichnete dies vor allem als Aufgabe der Laien in der Kirche, die darin oft bessere Fachleute seien.

Das Katholische Büro in Düsseldorf vertritt als Kontaktstelle die fünf Diözesen in Nordrhein-Westfalen gegenüber Landtag und Regierung. Sie war 1958 als erstes Länderbüro der Kirche in Deutschland gegründet worden. An dem Empfang am Gründungsort Maxhaus nahmen rund 200 Vertreter aus Politik, Kirchen und Medien teil, darunter Landtagspräsidentin Regina van Dinther und NRW-Familienminister Armin Laschet (CDU).