Kardinal Meisner empfängt polnische NS-Zeitzeugen

"Wichtiger Dienst für das neue Europa"

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat vier polnische Überlebende des Holocaust zum Gespräch getroffen. Dabei würdigte er am Mittwoch in Köln deren Engagement, bei der Jugend die Erinnerung an die Gräueltaten während der NS-Zeit wachzuhalten. Das sei "ein wichtiger Dienst für das neue Europa", so der Kardinal. "So lange sie noch können, kommen sie immer wieder hierher und erzählen sie den Kindern davon, was Sie erlebt haben."

 (DR)

Nach Schätzungen gibt es in Mittel- und Osteuropa noch etwa 30.000 Überlebende der Konzentrationslager und Ghettos. Die vier Zeitzeugen gehören zu einer Gruppe von insgesamt acht Holocaust-Überlebenden, die sich auf Einladung des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum in der Stadt aufhalten. Sie berichten eine Woche lang an Schulen und in Gemeinden von ihren Schicksalen und Erfahrungen während der NS-Zeit. Bei dem Zeitzeugenprojekt handelt es sich um eine Aktion des Maximilian-Kolbe-Werkes. Das Hilfswerks hat nach eigenen Angaben mehr als 12.000 Überlebende aus Ländern
Mittel- und Osteuropas in den vergangenen 30 Jahren nach Deutschland eingeladen.

«Ich möchte Ihnen ausdrücklich danken für die Beschwerlichkeiten, die sie auf sich nehmen», sagte Meisner. Er warnte außerdem davor, dass «in ökonomisch schwierigen Zeiten solche Rattenfänger wie Hitler» an die Macht kommen könnten. «Wir müssen aufpassen, dass das nicht wieder passiert», so der Kardinal.