Kardinal Marx sieht Bedarf für die Kirche

"Kirche muss Hoffnungsort sein"

In diesen "Zeiten großer Herausforderungen" sollte die Kirche laut des Münchner Kardinals Reinhard Marx "ein Ort der Hoffnung" sein. Das sei "nötiger denn je", sagte Marx laut seiner Pressestelle am Sonntag im Münchner Liebfrauendom.

Türme der Liebfrauenkirche in München / © haraldmuc (shutterstock)
Türme der Liebfrauenkirche in München / © haraldmuc ( shutterstock )

Dieser Ort werde von der Kirche geschaffen in "der Gemeinschaft und der Erfahrung, dass das, was uns verheißen ist, nicht irgendwie eine Illusion bleibt, sondern konkretes Projekt ist, das Projekt des Mannes aus Nazareth", so der Erzbischof von München und Freising.

Kardinal Marx während eines Gottesdienstes / © Markus Nowak (KNA)
Kardinal Marx während eines Gottesdienstes / © Markus Nowak ( KNA )

Die christliche Hoffnung bestehe darin, dass "das Reich Gottes jetzt anbricht und nicht erst im Himmel beginnt", führte Marx aus.Es handle sich dabei um eine Kirche, die "vieles hinter sich lässt, Wagnis ist". Es handle sich nicht um eine Kirche, in der die Überzeugung herrsche: "Wir haben schon alles und bauen eine Burg auf, und die Stürme der Zeit werden abgewehrt."

Gleichwohl herrsche eine gewisse Spannung: "Es ist noch nicht vollendet, es ist da und noch nicht. Es ist aber keine Illusion, es ist keine Träumerei, es ist keine Vertröstung, sondern hat einen Anhaltspunkt in der Wirklichkeit. Wir erfahren es im Zeichen, in der Feier, im Gebet, ja, im Fortschritt von Freiheit und Gerechtigkeit."

"Wir bauen eine Burg auf"

Das zentrale Bild für eine Kirche, die das Reich Gottes verkündet, bezeugt und verwirklicht, ist laut Marx das Bild "des pilgernden Volkes, das unterwegs ist".

Kardinal Reinhard Marx

"Wir können sehen, das etwas möglich ist, das uns deutlich macht: Diese Hoffnung ist nicht vergebens."

Synodale Kirche

Der Kardinal erklärte, es brauche eine Kirche, "die neugierig ist für die Möglichkeiten Gottes, die aufmerksam schaut, was der Geist Gottes nicht nur bei uns, in unseren Herzen, in der Kirche, sondern in der Welt in Bewegung bringt, eine Kirche, die lernt, wo viele mitgehen, miteinander beraten, aufeinander hören, auch auf die, die außerhalb der Kirche sind".

Eine solche Kirche sei die synodale Kirche, wie sie der Papst fordere.

Beten für Papst Franziskus

Marx rief die Gläubigen am neunten Jahrestag der Wahl von Franziskus dazu auf, für den Heiligen Vater und seinen Dienst zu beten. Zudem appellierte er mit Blick auf den Krieg in der Ukraine zum Gebet um Frieden.

"Das ist das, was uns in diesen Tagen existenziell umtreibt, was uns wirklich bewegt. Und so wollen wir uns in das Netzwerk der vielen Menschen aller Religionen, aller Weltanschauungen miteinfügen, die um den Frieden beten und für den Frieden kämpfen."

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

 © ilolab (shutterstock)
Quelle:
KNA