Kardinal Marx kündigt neue "Synodalkonferenz" an

"Es geht nicht um Einstimmigkeit"

Kardinal Marx will im Zuge von Reformbestrebungen eine "Synodalkonferenz" für sein Erzbistum einrichten. Das Gremium solle über Beschlüsse des Synodalen Wegs auf diözesaner Ebene beraten, kündigte Marx am Samstag in München an.

Reinhard Kardinal Marx bei der fünften Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Reinhard Kardinal Marx bei der fünften Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Er äußerte sich bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum München-Freising, des höchsten diözesanen Laiengremiums. Der Synodale Weg ist ein Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland. Laut Diözesanrat arbeitet eine Arbeitsgruppe aktuell an einem genauen Konzept für die neue Synodalkonferenz.

Praktische Umsetzung sei wichtig

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Marx erklärte: "Wir brauchen ein Instrumentum der Einmütigkeit." Und weiter: "Synodalität ist etwas Eigenes, es geht nicht um Einstimmigkeit, sondern um Einmütigkeit und um das Miteinander, nicht das Gegeneinander, wie zwischen einer Regierungspartei und einer Opposition."

Marx ergänzte, es sei ihm sehr wichtig, dass nicht nur die Beschlüsse selbst, sondern auch deren praktische Umsetzung aus einer synodalen Beratung hervorgingen. Denn "die Beschlüsse des Synodalen Weges müssen selbst in unserem Bistum synodal gefasst werden. Erst dann kann man überhaupt von einem synodalen Prozess sprechen."

Diese Funktion solle das neue Gremium erfüllen.

Nicht an Kleinigkeiten abarbeiten

Der Erzbischof fügte hinzu, Ziel der neuen Synodalkonferenz sei es nicht, die Arbeit bestehender Gremien wie Diözesanrat, Priesterrat, Diözesan-Steuerausschuss und Bischofsrat zu übernehmen. Vielmehr solle sie bei strittigen und größeren strategischen Fragen zusammentreten.

Weiter sagte der Kardinal, er sehe bei den Reformbemühungen der katholischen Kirche in Deutschland die Gefahr, sich an Kleinigkeiten abzuarbeiten.

"Manchmal ermüden wir in den Diskussionen und wir fragen uns, ob es wirklich das ist, worauf es ankommt. Wir arbeiten uns an den alten Verhältnissen ab, ohne die neue Gestalt schon sehen zu können."

Deshalb sei es wichtig, immer wieder das "Fundament der Kirche, das uns stark macht, in den Fokus zu rücken. Dieses Fundament ist die Eucharistie."

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

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Quelle:
KNA