Kardinal Marx hat Verständnis für Klimaproteste

"Lasst Euch nicht entmutigen"

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx kann verstehen, dass junge Menschen den Rahmen des rechtsstaatlich Möglichen für Klimaproteste "sehr weit ausschöpfen". Sie wollten damit sichtbar machen, "dass wir an einem Wendepunkt stehen".

Reinhard Kardinal Marx / © Julia Steinbrecht (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Kardinal Marx äußerte sich am Samstag beim Festgottesdienst in Freising anlässlich der traditionsreichen Jugendkorbinianswallfahrt. Der Erzbischof von München und Freising erinnerte dabei an die "sehr starke", ihn bewegende Botschaft des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (UN), Antonio Guterres. Dieser hatte zum Auftakt der UN-Vollversammlung gesagt: "Wir stehen am Rande des Abgrunds." Damit habe er die internationale Gemeinschaft zu mehr gemeinsamem Engagement gegen die Klimakrise auffordern wollen.

Zukunft der Welt und Zukunft der Kirche

Gerichtet an die junge Menschen sagte Marx, diese seien "die Zukunft der Welt und auch die Zukunft der Kirche". Ihre "Impulse der Hoffnung und die Impulse des Engagements" würden gebraucht, "auch wenn es manchmal laut ist und die Erwachsenen nervt – das dürft ihr, das müsst ihr vielleicht sogar", so Marx. Er zeigte sich überzeugt: "Wo sollte es sonst herkommen, wenn nicht die Jugendlichen es tun, diese Erinnerung daran: Denkt doch an den ganzen Planeten!"

Christen "Menschen der Hoffnung"

"Lasst Euch nicht entmutigen durch noch so viele Ereignisse, die uns nach unten ziehen, immer wieder von Neuem", forderte der Kardinal die Jugendlichen auf und bekannte: "Ich glaube, dass die Hoffnung, die uns geschenkt ist, größer ist." Christinnen und Christen seien "Menschen der Hoffnung", so Marx, der den Anwesenden für ihr Mittun dankte.

"Letzte Generation"

"Letzte Generation" ist ein Bündnis von Aktivisten aus der Umweltschutzbewegung mit dem erklärten Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen. Es bildete sich 2021 aus Teilnehmern des Hungerstreiks der letzten Generation. Ihre Anfang 2022 einsetzenden Aktionen bezeichnen die Aktivisten des Bündnisses als Aufstand der Letzten Generation.

Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN (dpa)
Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN ( dpa )
Quelle:
KNA