Kardinal Marx hält Religion für unverzichtbar in der Demokratie

Suche nach einer gerechten Gesellschaft

Religion als Garant der Demokratie? Der Münchener Kardinal Reinhard Marx hat in Linz die Bedeutung von Religion für demokratische Gesellschaften betont. Demokratie brauche Menschen, die mehr einbringen als das Gesetz verlange, so Marx.

Kardinal Reinhard Marx / © Marijan Murat (dpa)
Kardinal Reinhard Marx / © Marijan Murat ( dpa )

Kardinal Reinhard Marx hat die Bedeutung von Religion für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften hervorgehoben. "Demokratie braucht Religion", sagte der Münchner Erzbischof am Montag bei einem Vortrag in Linz.

Demokratie lebe von Menschen, die bereit seien, mehr an Solidarität und Einsatz einzubringen, als das Gesetz fordere, so Marx. Dieses "Mehr" und die damit verbundene Freiheit seien die Grundlage des demokratischen Gefüges. Das passe zum Christentum, denn es suche nach einer gerechten Gesellschaft und wehre sich gegen ein "ständiges Mehr, bei dem der Mensch unter die Räder kommt".

Der Sonntag als ein "Denkmal der Demokratie"

Als Symbol dafür hob der Kardinal den Sonntag hervor, den er ein "Denkmal der Demokratie" nannte, weil er zeige, dass es in einer Gesellschaft um mehr gehe als um Profit und Nutzen. Zugleich räumte Marx ein, die Kirche habe ihrem Anspruch nicht immer genügt und verliere weiterhin Mitglieder. Seine Vision bleibe jedoch: "Wenn Menschen an einer Demokratie bauen, dass sie dann sagen: 'Euch Christen hätten wir gerne dabei.'"

Reinhard Marx

Der Westfale Reinhard Marx (* 21. September 1953) ist seit 2008 Erzbischof von München und Freising. Der damalige Papst Benedikt XVI. hatte Marx vom Bischofsstuhl in Trier nach Bayern befördert. Dass Papst Franziskus sein Rücktrittsgesuch als Ortsbischof nach nur vier Wochen in einem äußerst persönlichen Antwortschreiben nicht angenommen hat, zeigt die besondere Verbindung der beiden.

Reinhard Kardinal Marx
 / © Julia Steinbrecht (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA