Kardinal Marx erinnert an Ukraine-Krieg

Gebet gebe Kraft und Trost

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine zum Gebet für den Frieden in Solidarität mit den Opfern aufgerufen. Bei dem ökumenischen Friedensgebet äußerte er sich sichtlich betroffen.

Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Ein solches Gebet gebe "Kraft und Trost, ist ein intensiver Schrei nach Frieden, dass wir Auswege finden aus diesem schrecklichen Krieg und dass wir sie nutzen", sagte Marx am Freitagabend in der Münchner Jesuitenkirche Sankt Michael. 

Friedensgebet für die Ukraine

V: Wir beten gemeinsam:
A: Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, /
dass ich liebe, wo man hasst; / dass ich verzeihe, wo man
beleidigt; / dass ich verbinde, wo Streit ist; / dass ich die
Wahrheit sage, wo Irrtum ist; / dass ich Glauben bringe, wo
Zweifel droht; / dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung
quält; / dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; / dass
ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten, / nicht, dass ich getröstet werde,
sondern dass ich tröste; / nicht, dass ich verstanden werde,

Frieden Kerze Friedenskerze München Religionen Christen / © Sebastian Widmann (KNA)
Frieden Kerze Friedenskerze München Religionen Christen / © Sebastian Widmann ( KNA )

Es wurde von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in München, der Erzdiözese München und Freising, dem evangelischen Stadtdekanat und den verschiedenen in München beheimateten ukrainischen Gemeinden getragen. 

Der Erzbischof von München und Freising erinnerte an die "schrecklichen Bilder der Gewalt, des Unrechts, die uns seit dem 24. Februar 2022 begleiten" und bis heute zutiefst verstörten.

Ungewissheit über Kriegsende

Er räumte eine gewisse "Ratlosigkeit" ein, die auch bei vielen Verantwortlichen darüber herrsche, wie dieser Krieg zu Ende gehen könne: "Wir wollen ins Gebet hineingehen mit der Bitte an Gott, dass die Herzen und Gedanken sich öffnen dafür, wie das zu Ende gehen kann, ohne dass der, der unrechtmäßig Gewalt ausgeübt hat, legitimiert wird und als Sieger davongeht."

Wege des Friedens suchen

Kirchenrätin Barbara Pühl, Leiterin der Evangelischen Dienste im Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk München, hob die gemeinsame Sehnsucht "nach Frieden und nach einem schnellen Ende der Gewalt" hervor: "Aber wir sind uneins, wie dies gelingen kann. An der Seite der Menschen in und aus der Ukraine müssen wir nach Wegen des Friedens suchen, die nicht zu Selbstaufgabe und Heimatlosigkeit führen."

Gesucht werde nach einem gerechten Frieden, der die Würde und Selbstbestimmung der leidtragenden Menschen achte und bewahre.

Griechisch-orthodoxe Unterstützung 

Neben Marx und Pühl nahmen der Jesuitenpater Martin Stark, Georgios Siomos, Archimandrit der Griechisch Orthodoxen Metropolie von Deutschland, und die Seelsorger der ukrainischen Gemeinden in München an dem Gebet teil.

Quelle:
KNA