Kardinal Marx beklagt Einstellung gegenüber Flüchtlingen

"Auch viele Katholiken wollen Abschottung Europas"

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx beklagt, dass auch Katholiken in Europa für eine Abschottung gegenüber Flüchtlingen eintreten. Die Spaltungen über den Umgang mit Migranten beträfen nicht nur die Politik, sondern auch die  Gesellschaften.

Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz ( KNA )

Das sagte Marx in einem Interview des italienischen Pressedienstes SIR (Mittwoch). "Auch die Kirche hat erfahren müssen, dass es in den verschiedenen Ländern auseinandergehende Meinungen über die Aufnahme von Flüchtlingen gibt", so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Dies sei umso schmerzhafter, "als die Haltung des Papstes in dieser Frage vollkommen eindeutig ist".

"Langfristige politische Lösungen"

Zugleich forderte Marx "langfristige politische Lösungen" auf europäischer Ebene angesichts der großen Migrationsbewegungen. Die gegenwärtig insgesamt vergleichsweise niedrigen Flüchtlingszahlen dürften nicht von dieser Aufgabe ablenken. Der Münchner Erzbischof ist zugleich Vorsitzender der Kommission der Bischofskonferenzen in der EU (COMECE).

Kritiker hatten etwa der Polnischen Bischofskonferenz vorgeworfen, dass sie beim Thema Flüchtlinge der restriktiven Position der Regierung in Warschau näher stehe, als der Haltung des Papstes.


Quelle:
KNA