Kardinal Lehmann kritisiert Doping und "Söldnertum" im Sport

Eine Form von Menschenhandel

Kardinal Karl Lehmann hat Auswüchse im Sport kritisiert. In einem Interview mit der Sportredaktion der "Süddeutschen Zeitung" bemängelte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz vor allem den Umgang der Medien mit dem Dopingproblem. Viele Leute wüssten, dass es nicht mit rechten Dinge zugehe.

 (DR)

Kardinal Karl Lehmann hat Auswüchse im Sport kritisiert. In einem Interview mit der Sportredaktion der "Süddeutschen Zeitung" bemängelte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz vor allem den Umgang der Medien mit dem Dopingproblem. Viele Leute wüssten, dass es nicht mit rechten Dinge zugehe. Es komme aber zu falschen Verbrüderungen und Kartellen des Schweigens. Dies ärgere ihn schon lange, sagte Lehmann. Für die gröbsten Verstöße müsse es Dopinggesetze geben.

Er frage sich allerdings, so der Kardinal, ob jeder Athlet wisse, was ihm durch Medikamente oder im Essen beigemischt werde.

Mit Traurigkeit und Entsetzen sehe er auch die Entwicklung zum "Söldnertum im Fußball", monierte Lehmann, der einst selbst als Stürmer in der Mannschaft seines Heimatdorfs spielte. Eine Form von Menschenhandel sei entstanden, auch wenn das nicht so gesagt werde: "Man kauft Leute, verkauft sie wieder, wie man es gerade braucht." Noch grotesker und menschenunwürdiger finde er den Umgang mit Trainern. Wie schlechtes Werkzeug würden sie ausgewechselt und zum Sündenbock gemacht, und dann solle alles wieder gut werden. Dies sei eine Form von Aberglauben.

Sympathien für den 1. FSV Mainz 05
Als Bischof von Mainz hegt Lehmann nach eigenem Bekunden besondere Sympathien für den 1. FSV Mainz 05. Es sei aber nur eine nette Legende, dass er zum Aufstieg des Vereins in die Bundesliga vor zwei Jahren am Bischofshaus die Fahne gehisst habe. Den Mainzern würde er aber in allen Situationen die Treue halten. Mit dem von ihm sehr geschätzten Jürgen Klopp als Trainer sei er zuversichtlich für die Zukunft des Erstligisten. Klopp könne auf junge Leute zugehen und in ihnen Kräfte wecken. Das habe durchaus etwas mit dem zu tun, was die Kirche mit Menschen mache. Dem Kardinal gefällt, wie deutlich sich der Trainer als evangelischer Christ bekennt.
(KNA)