Kardinal Lehmann bezeichnet Papstreise als Erfolg

"Offene Worte sind notwendig"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat die Reise von Papst Benedikt XVI. in die Türkei als Erfolg bezeichnet. "Ich sehe meine Hoffnung bestätigt, dass diese Reise eine Brückenfunktion, ein Zeichen der Verständigung zwischen den Kulturen, zwischen Christentum und Islam darstellt.", so Lehmann. Er sehe jedoch auch Grenzen im Dialog.

 (DR)


Zugleich wies Lehmann jedoch darauf hin, dass es im Dialog zwischen beiden Religionen nach wie vor Reibungspunkte gebe: "Kein Zweifel: Offene Worte sind notwendig", betonte Lehmann. Dies gelte insbesondere für die Religionsfreiheit, die wechselweise gewährt werden müsse: "Ich hätte nichts dagegen, wenn in Rom eine Moschee gebaut wird - aber ich möchte nicht verhaftet werden, wenn ich in Saudi Arabien eine Messe halte."

Auch beim Thema Gewalt sei der Koran "vielstimmig". So stünden Äußerungen, dass sich Religion und Gewalt nicht vertrügen in der Sure 2 des Korans anderen Aussagen in der Sure 9 entgegen, "dass der Islam mit dem Schwert verbreitet werden soll - über diese Dinge muss man reden dürfen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Er betonte, dass es sich bei dem zahlenmäßig weitaus größten Teil der Muslime weltweit jedoch um "friedfertige Gläubige" handele.