Kardinal Gugerotti zu Gesprächen in Beirut und Damaskus

Rückkehr nach Syrien möglich?

Im Libanon und in Syrien weht nach dem Ende des Assad-Regimes der Wind der Veränderung. Um die Rolle der Kirchen dort zu festigen, hat der Papst Kardinal Gugerotti zu hochrangigen Gesprächen dorthin gesandt.

Eine stark beschädigte Moschee steht neben Gebäuden, die während des Bürgerkriegs im Viertel Al-Asali in Damaskus völlig zerstört wurden. / © Leo Correa/AP/dpa (dpa)
Eine stark beschädigte Moschee steht neben Gebäuden, die während des Bürgerkriegs im Viertel Al-Asali in Damaskus völlig zerstört wurden. / © Leo Correa/AP/dpa ( dpa )

Der Ostkirchen-Beuaftragte des Papstes, Kardinal Claudio Gugerotti, hat seine einwöchige Reise in den Libanon und nach Syrien begonnen. Wie das Portal Vatican News am Samstag berichtete, sprach der Präfekt des Ostkirchen-Dikasteriums am Donnerstag zunächst in Beirut mit religiösen und militärischen Vertretern. Dabei brachte er die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich die ruhigere Lage im Libanon bald auch positiv auf seinen krisengeschüttelten Nachbarn auswirken wird.

Erzbischof Claudio Gugerotti, Präfekt des Dikasteriums für die Östlichen Kirchen. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Claudio Gugerotti, Präfekt des Dikasteriums für die Östlichen Kirchen. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Syrien und Libanon seien Nachbarländer mit wechselnden Beziehungen, betonte Kardinal Gugerotti im Interview mit den Vatikan-Medien. Wichtig sei, "dass jetzt eine große Zahl von Syrern, die im Libanon Zuflucht gesucht haben, über eine Rückkehr nach Syrien nachdenken, sobald sich die Lage stabilisiert".

Neue Stabilität im Libanon

Er betonte die Rolle der maronitischen Kirche als Bindeglied zwischen den beiden Nachbarländern. Im Libanon herrsche nach der Wahl eines ein neuer Präsident gewählt wurde, nun mehr Ruhe. Er hoffe, "dass diese Ruhe auch im Nachbarland einziehen wird, wenn auch auf andere Weise und aus anderen Gründen".

Am Donnerstag war Gugerotti am Flughafen Beirut mit Santo Marcianò, dem Militärerzbischof für Italien, zusammengetroffen. Der Gast aus Rom wurde von hochrangigen italienischen Militärs begrüßt und besuchte italienische Soldaten der UN-Truppen im Libanon.

In Damaskus traf der Kardinal am Freitagnachmittag im christlichen Stadtteil Bab Tuma Gläubige und Würdenträger. Er begrüßte sie mit den Worten: "Ich überbringe allen Christen in Syrien die Umarmung und die Nähe von Papst Franziskus." Weiter sagte er: "Christen in Syrien, lasst euch nicht von der Angst besiegen! Der Papst kennt eure Leiden und ist euch nahe." - In den vergangenen zehn Jahren haben Zehntausende Christen Syrien wegen des Krieges und der wirtschaftlichen Notlage verlassen.

Libanon

Der Libanon ist geprägt durch das Nebeneinander zahlreicher Religionen. Mit etwa 30 Prozent hat die parlamentarische Demokratie den größten Anteil Christen in der Arabischen Welt. Die Muslime - Sunniten und Schiiten - machen inzwischen wohl mehr als 60 Prozent aus. Offiziell anerkannt sind 18 Religionsgemeinschaften, darunter die Minderheiten der Drusen und Alaviten.

Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva (shutterstock)
Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva ( shutterstock )
Quelle:
KNA