Kardinal Grech sieht in Weltsynode Chance zur Selbstfindung

"Müssen uns fragen, was uns als katholische Kirche unterscheidet"

Die von Papst Franziskus ausgerufene Weltsynode soll die Identität der katholischen Kirche nicht zerstören, sondern klären. Das predigte Kardinal Mario Grech in einem Gottesdienst vor Delegationen 39 europäischer Bischofskonferenzen.

Für Kardinal Mario Grech stellt die Weltsynode eine Chance dar, die Identität der katholischen Kirchen zu klären – ohne dabei auszuschließen. / © Elena Elisseeva (shutterstock)
Für Kardinal Mario Grech stellt die Weltsynode eine Chance dar, die Identität der katholischen Kirchen zu klären – ohne dabei auszuschließen. / © Elena Elisseeva ( shutterstock )

Der weltweite Beratungsprozess sei dazu da, besser zu verstehen, was die katholische Kirche einig, heilig, katholisch und apostolisch mache, sagte Grech am Mittwochabend im Prager Veitsdom.

Antwort auf Identitätsfrage der katholischen Kirche nicht statisch

Weiter sagte der für die Durchführung der katholischen Weltsynode zuständige Kurienkardinal: "Wir müssen uns jeden Tag fragen, was uns als katholische Kirche unterscheidet." Die Antwort sei nicht statisch, sie müsse als eine dynamische Beziehung begriffen werden.

Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode, und Jean-Claude Hollerich, Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE), Generalrelator der Bischofssynode und Erzbischof von Luxemburg; im Gespräch am 7. Februar 2023 bei der Europa-Etappe der Weltsynode in Prag (Tschechien). / © Ludwig Ring-Eifel (KNA)
Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode, und Jean-Claude Hollerich, Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE), Generalrelator der Bischofssynode und Erzbischof von Luxemburg; im Gespräch am 7. Februar 2023 bei der Europa-Etappe der Weltsynode in Prag (Tschechien). / © Ludwig Ring-Eifel ( KNA )

Deshalb blicke er mit Hoffnung auf die laufende Weltsynode zum Thema Synodalität. Er hoffe, dass es dabei nicht um eine ausschließende Unterscheidung gehen werde, die klärt, wer drinnen und wer draußen ist.

Grech möchte Kirche, die sich unterscheidet und in Beziehung steht

Eine solche Unterscheidung, die keine Beziehung herstelle, sei ebenso unsinnig wie eine alles ohne Unterschied einschließende Beziehung. Er bete um das Entstehen einer Kirche, die sich unterscheide und zugleich in Beziehung stehe, erklärte Grech.

Kardinal Mario Grech / © Vatican Pool/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Mario Grech / © Vatican Pool/Romano Siciliani ( KNA )

Die in Prag tagende Europa-Etappe der Weltsynode hat am Sonntagabend begonnen, sie endet am Samstag. Auch in anderen Teilen der Welt tagen in diesen Wochen kontinentale Versammlungen, die über eine grundlegende Erneuerung der katholischen Kirche beraten. Sie münden im Oktober in eine weltweite Versammlung in Rom.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA