Kardinal Burke feiert Alte Messe im Petersdom

Großer Andrang

Zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren haben Traditionalisten am Kathedra-Altar des Petersdoms mit Raymond Kardinal Burke eine "Alte Messe" gefeiert. Der Andrang war aufgrund einer Pilgerfahrt von Anhängern dieses Messritus groß.

Vatikan mit Petersdom und Petersplatz. Das Gästehaus Santa Marta ist unten links im Bild, der Apostolische Palast mittig oben rechts. / © PaPicasso (shutterstock)
Vatikan mit Petersdom und Petersplatz. Das Gästehaus Santa Marta ist unten links im Bild, der Apostolische Palast mittig oben rechts. / © PaPicasso ( shutterstock )

An diesem Wochenende sind besonders viele Pilger in Rom, um das Heilige Jahr zu feiern. Neben Menschen aus aller Welt, die Reformen in der Kirche anstreben, kamen auch Traditionalisten - um eine "Alte Messe" zu feiern.

Kardinal Raymond Leo Burke / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Raymond Leo Burke / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Schon mehr als eine halbe Stunde vor Beginn waren alle Sitzplätze zwischen dem Bernini-Baldachin und dem Apsis-Altar besetzt, mehrere Hundert Menschen standen an den Seiten oder setzten sich auf den Boden. Der US-amerikanische Kurienkardinal Raymond Leo Burke zelebrierte die Feier größtenteils auf Latein. In seiner in Italienisch, Spanisch, Französisch und Englisch gehaltenen Predigt zeigte er sich dankbar für die Möglichkeit, "die Schönheit dieser Messform" so vielen Menschen nahebringen zu können.

An der Messe nahmen Menschen jeden Alters und unterschiedlichster Nationalitäten teil. Viele Frauen bedeckten ihr Haar mit schwarzen oder weißen Spitzentüchern. Anders als in der modernen Messform wird bei der traditionellen Liturgie die Hostie den Gläubigen nicht in die Hand, sondern nur als Mundkommunion gespendet.

Zuletzt vor sechs Jahren im Petersdom

Burke (77) war einer der prominentesten und schärfsten Gegner der Reformentscheidungen von Papst Franziskus (2013-2025). Nach eigener Aussage hat er bei dessen Nachfolger Papst Leo XIV. um die Wiederzulassung der Messe geworben, die ein Priester mit dem Rücken zu den Gläubigen feiert und vor dem Altar leise auf Latein spricht.

Zuletzt im Jahr 2019 feierten die Teilnehmer dieser alljährlichen Wallfahrt eine Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus am Kathedra-Altar der berühmten Basilika. Organisiert wird sie seit 2012 von der Vereinigung "Coetus internationalis summorum pontificum". Ihr Name bezieht sich auf ein Schreiben von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) aus dem Jahr 2007. In "Summorum Pontificum" erlaubte er, dass wieder öfter Gottesdienste in dem Ritus gefeiert werden dürfen, der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) schrittweise durch eine erneuerte Liturgie ersetzt worden war.

Papst Leo will neue Beratungen zum Thema

Diese Zugeständnisse hatte Papst Franziskus 2021 weitgehend zurückgenommen. Seit 2023 dürfen die Ortsbischöfe in dieser Frage nicht mehr ohne Zustimmung Roms agieren. Im Petersdom war es seit mehreren Jahren kaum möglich, eine Messe in dieser Form zu feiern. In seinem ersten offiziellen Interview sprach sich Nachfolger Leo XIV. für neue Beratungen zu der Thematik aus.

Alte Messe

Die "Alte Messe" bezeichnet die Feier der heiligen Messe meist nach dem Messbuch von 1962, dem "Missale Romanum" von Papst Johannes XXIII. Diese Liturgieform wurde durch die Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil außer Kraft gesetzt. 1984 gestattete Papst Johannes Paul II. die Feier nach dem Messbuch von 1962 unter bestimmten Voraussetzungen. Papst Benedikt XVI. weitere mit dem Motu proprio "Summorum Pontificum" (2007) die Kriterien für die Zulassung weiter aus. Papst Franziskus schränkte die Feier später mit "Traditionis Custodes" (2021) wieder stärker ein.

Tridentinische Messe / © Natalia Gileva (KNA)
Tridentinische Messe / © Natalia Gileva ( KNA )
Quelle:
KNA