Kardinal Bo ruft zu Frieden in Myanmar auf

Botschaft zum Ende des muslimischen Fastenmonats

Der birmanische Kardinal Charles Bo hat seine Botschaft zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan zu einer Analyse der Situation im Land genutzt.

Geflüchtet aus Myanmar (dpa)
Geflüchtet aus Myanmar / ( dpa )

"Diese Nation hat großes Potenzial, ihren Söhnen und Töchtern eine große Zukunft zu bieten", erklärte der Erzbischof von Rangun am Montag per E-Mail. "Und doch leben derzeit Millionen in Armut, Millionen und Millionen begeben sich in eine unsichere Migration und werden in moderne Formen der Sklaverei gezwungen." Hinzu kämen "Konflikte und Vertreibungen" in Teilen des mehrheitlich buddhistischen Myanmar, schreibt Bo.

Appell an die Regierung

Die "schreckliche Verfolgung" der muslimischen Rohingya nannte der Kardinal eine "fürchterliche Narbe auf dem Gewissen meines Landes". Darüber hinaus appellierte er an die Regierung Myanmars, eine unabhängige internationale Untersuchung der Vorwürfe von Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen gegen die Rohingya in Rakhine und im Bürgerkriegsgebiet von Kachin und Teilen des Shan-Staates im Norden des Landes zuzulassen.

Bo betonte aber auch positive Entwicklungen. "Myanmar wandelt sich, aber nicht so schnell, wie es sich die internationale Gemeinschaft und die Menschenrechtsgruppen wünschen." Zu Friedenskonferenzen säßen alle Beteiligten im Dialog zusammen; interreligiöse Versammlungen gewönnen an Kraft und stellten "die extremistischen Elemente ins Abseits". Solche Schritte seien nicht perfekt, aber sie machten Mut. Kardinal Bo schloss seine Erklärung mit den Worten: "Frieden ist möglich - Frieden ist der einzige Weg."

Erbitterten Bürgerkrieg - hunderttausende Zivilisten auf der Flucht

Weite Teile Myanmars werden von militärischen Konflikten beherrscht. In Rakhine im Westen des Landes geht die Armee gewaltsam gegen die muslimischen Rohingya vor. Der antimuslimische Konflikt wird angeheizt von extremistischen buddhistischen Mönchen. In Kachin und im nördlichen Shan-Staat liefern sich Armee und ethnische Milizen einen erbitterten Bürgerkrieg. Hunderttausende Zivilisten sind auf der Flucht.

Charles Maung Bo S.D.B.

Kardinal Charles Maung Bo, S.D.B., geboren am 29. Oktober 1948 in Monhla in der Erzdiözese Mandalay, ist Erzbischof von Yangon, Myanmar. Er studierte von 1962 bis 1976 am Salesianischen Aspirantenzentrum "Nazareth" in Anisakan in Pyin Oo Lwin. Seine erste Profess legte er am 24. Mai 1970 und seine ewige Profess am 10. März 1976 ab.

Am 9. April 1976 wurde er in Lashio zum Priester der Salesianer des Heiligen Johannes Bosco geweiht. Danach arbeitete er als Pfarrer in Loihkam und in Lashio und war zwei Jahre lang als Ausbilder in Anisakan tätig.

Charles Kardinal Maung Bo, Erzbischof von Yangon in Myanmar / © Alessia Giuliani (KNA)
Charles Kardinal Maung Bo, Erzbischof von Yangon in Myanmar / © Alessia Giuliani ( KNA )
Quelle:
KNA