Kardinäle und Bischöfe zollen Collegium Orientale Respekt

Weltweit einzigartig und erfolgreich

Kirchenvertreter haben das Eichstätter Collegium Orientale zum 25. Geburtstag gewürdigt. Kurienkardinal Kurt Koch sieht in dem Priesterseminar einen Beitrag zur Kircheneinheit. Flüchtlinge aus der Ukraine finden dort ein Stück Heimat.

Heilig-Geist-Kapelle des Collegium Orientale in Eichstätt am 23. Juni 2023 / © Christopher Beschnitt (KNA)
Heilig-Geist-Kapelle des Collegium Orientale in Eichstätt am 23. Juni 2023 / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Die weltweit einzigartige ostkirchliche Ausbildungsstätte wirke am Versöhnungsprojekt für die Einheit der Kirche in Ost und West mit, sagte Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, bei einem Festakt am Freitagabend. Das teilte das Bistum Eichstätt mit.

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )

Katholische Verantwortung für Kircheneinheit

Gerade die mit der katholischen Kirche unierten Ostkirchen trügen eine Verantwortung, "auf die Einheit der Christen, und zwar vor allem mit den orientalisch-orthodoxen und den orthodoxen Kirchen hinzuwirken", so Koch.

Diese Aufgabe sei für die katholische Kirche eine Pflicht.

Angesichts vieler positiver Ergebnisse des ökumenischen Dialogs auf Weltebene dränge sich die Frage auf, "ob man weiterhin von einer Spaltung in der Kirche zwischen Ost und West sprechen darf".

Diese Gemeinschaft voranzubringen, sei eine wichtige Berufung des Collegium Orientale.

Ausbildungsstätte und ein Stück Heimat

Der Paderborner Weihbischof Dominicus Meier, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die katholischen Ostkirchen, erklärte, das Collegium Orientale biete ein Stück Heimat für Flüchtlinge aus der Ukraine.

"Sie dürfen nicht ausgegrenzt werden. Es braucht Orte des gelebten Glaubens. Daher brauchen wir das Collegium."

Der koptisch-orthodoxe Bischof von Norddeutschland, Anba Damian, ergänzte: "Das Haus ist ein Segen für die ganze Welt."

Seit 25 Jahren würden dort Brücken für die Einheit der Christen gebaut.

Ehemalige sprechen positiv über Erfahrungen

Der Rektor des Collegium Orientale, Oleksandr Petrynko, erklärte, sein Haus genieße inzwischen einen guten Ruf in den Kirchen des Ostens.

"Früher mussten wir viel mehr werben, mittlerweile sprechen die Ehemaligen so positiv über ihre Erfahrungen, dass vermehrt Kandidaten geschickt werden."

Oleksandr Petrynko, Rektor des Collegium Orientale, im Flurbereich des Studienkollegs in Eichstätt  / © Christopher Beschnitt (KNA)
Oleksandr Petrynko, Rektor des Collegium Orientale, im Flurbereich des Studienkollegs in Eichstätt / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Weitere Gäste des Festakts waren der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und Erzbischof Silvestr Stoychev von der ukrainisch-orthodoxen Kirche.

Auch der emeritierte Eichstätter Bischof Walter Mixa nahm an der Feier teil; in seiner Amtszeit war das Collegium gegründet worden.

Weltweit einzigartiges Konzept

Das Collegium Orientale ist nach eigenen Angaben das weltweit einzige Priesterseminar, in dem Seminaristen und Priester aus den orientalischen und orthodoxen sowie aus den katholischen Kirchen des Ostens gemeinsam ausgebildet werden. Träger des Hauses ist das Bistum Eichstätt.

Das Collegium Orientale

Das Collegium Orientale (COr) wurde am 1. September1998 als ostkirchliches Priesterseminar des Bistums Eichstätt gegründet. Es befindet sich im Zentrum der Eichstätter Altstadt in einem Flügel des lateinischen diözesanen Priesterseminars. Initiatoren des COr waren der damalige Eichstätter Bischof Walter Mixa und der Gründungsrektor Andreas-A. Thiermeyer, die ostkirchlich sozialisierten Studenten der in Eichstätt ansässigen Katholischen Universität (KU) "Beheimatung, spezielle Studienförderung und eine besondere geistliche Begleitung" bieten wollten.

Flurbereich im Collegium Orientale in Eichstätt / © Christopher Beschnitt (KNA)
Flurbereich im Collegium Orientale in Eichstätt / © Christopher Beschnitt ( KNA )
Quelle:
KNA