Kardinäle halten Gottesdienste zum Todestag von Papst Benedikt XVI.

Vor drei Jahren

Am letzten Tag des Jahres 2022 starb der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Vatikan im Alter von 95 Jahren. In Gottesdiensten erinnerten nun zwei Kardinäle an den deutschen Papst und seine Theologie sowie sein bleibendes Erbe.

Das Grab des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. in den Grotten des Petersdoms. / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Das Grab des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. in den Grotten des Petersdoms. / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

In zwei Gottesdiensten haben am Dienstagabend und am Mittwochmorgen die Kurienkardinäle Kurt Koch und Gerhard Ludwig Müller an den vor drei Jahren verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. erinnert. Als erster feierte Müller am Vorabend des dritten Todestages einen Gottesdienst im Petersdom, an dem zahlreiche Bischöfe und Priester teilnahmen.

In seiner Predigt würdigte Müller, der auch Herausgeber der Gesammelten Schriften des Verstorbenen ist, dessen Theologie. "Seine Theologie ist ein Geschenk an die ganze Kirche, auch an die kommenden Generationen", erklärte Müller, der von 2012 bis 2017 Präfekt der Glaubenskongregation war.

"Einer der größten Theologen"

Benedikt XVI. sei "einer der größten Theologen" unter allen Päpsten gewesen, so Müller. Wörtlich sagte er: "Joseph Ratzinger verstand sich stets als Mitarbeiter der Wahrheit. Sowohl als Professor der Theologie wie auch als gesuchter Prediger war er immer ein Diener des Wortes. Als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre setzte er Maßstäbe höchster Sorgfalt, intellektueller Präzision und Unbestechlichkeit des römischen Lehramtes. Auch in seinem Pontifikat war er einer der größten Theologen auf der Cathedra Petri. Er hat uns ein immenses theologisches Werk hinterlassen von außergewöhnlicher Qualität."

Am Mittwochmorgen feierte der Schweizer Kardinal Koch, Präfekt des vatikanischen Ökumene-Dikasteriums, am Grab des verstorbenen Papstes einen weiteren Gottesdienst für Benedikt XVI. In seiner Ansprache betonte er, das Leben des Theologen auf dem Papstthron sei "eine ununterbrochene Suche nach dem Angesicht Gottes" gewesen. In der "völligen Verlassenheit und der totalen Einsamkeit" des Todes könne "nur die Liebe Gottes einen neuen Anfang schenken".

Benedikt XVI. starb am 31. Dezember des Jahres 2022 im Alter von 95 Jahren. Als Kardinal Joseph Ratzinger war der einstige Theologieprofessor und Erzbischof von München und Freising von 1981 bis 2005 als Präfekt der Römischen Glaubenskongregation in theologischen und dogmatischen Fragen nach dem Papst die wichtigste Instanz der katholischen Kirche. Von 2005 bis 2013 war er selbst Papst. Nach seinem Amtsverzicht zum 28. Februar 2013 lebte er noch fast neun Jahre als "Papa emeritus" im Vatikan.

Das Pontifikat von Papst Benedikt XVI.

"Professor Papst" nannte man ihn: weil seine Ansprachen vor der UNO, im Berliner Reichstag oder im britischen Parlament anspruchsvoll wie Vorlesungen waren. Seine Brillanz veranlasste den Kölner Kardinal Josef Frings, den gerade 35-Jährigen zu seinem Berater beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) zu machen. Dem Abschnitt als Erzbischof von München und Freising (1977-1982) folgte seine jahrzehntelange Bestimmung: als Präfekt der römischen Glaubenskongregation. Am Ende zeigte sich Ratzinger amtsmüde, doch Johannes Paul II. überredete ihn zu bleiben.

Joseph Kardinal Ratzinger wurde am 19. April 2005 vom Konklave zum neuen Papst Benedikt XVI. gewählt (KNA)
Joseph Kardinal Ratzinger wurde am 19. April 2005 vom Konklave zum neuen Papst Benedikt XVI. gewählt / ( KNA )
Quelle:
KNA