Kapitelsamt im Kölner Dom am zweiten Fastensonntag

"Sein Glanz und seine Liebe sollen auch uns erfüllen"

DOMRADIO.DE übertrug am zweiten Fastensonntag das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Stadtdechant Robert Kleine. Dieser ordnete in seiner Predigt die Verklärung Jesu ein und erklärte, wie uns solche "Berg-Erfahrungen" helfen können.

Sonnenstrahlen / © N.N. (shutterstock)

Verklärung habe in unserer Zeit "keinen guten Klang", beginnt Monsignore Robert Kleine seine Predigt. Wer verkläre, der stelle Dinge schöner dar als sie seien. Doch Jesus gehe es bei seiner Verklärung nicht um solch eine Schönfärberei, so Kleine. Am Zeitpunkt, an dem deutlich werde, dass die Stimmung bald kippe und dass es nicht mehr lange gut gehe, ziehe sich Jesus mit seinen drei engsten Jüngern auf den Berg Tabor zurück, um einiges zu "klären". Der Berg sei ein Ort der Ruhe und der Gottesbegegnung. Und hier haben die Jünger ein intensives Glaubenserlebnis. "Was sie mit Jesus erfahren, stärkt ihren Glauben", verdeutlicht Kleine im Kölner Dom. 

Jesus ruft uns in die Stille 

Während Jesus betete, veränderte sich der Ausdruck seines Gesichts. "Gottes Glanz legt sich auf Jesus und um ihn", zitiert Domdechant Kleine aus dem Evangelium des Sonntags und gibt einen Einblick in die alttestamentliche Parallele des Auszugs Israels aus Ägypten. Jedes Mal wenn Mose aus dem Offenbarungszelt gekommen sei, sei von ihm ein Leuchten der Gottesbegegnung ausgegangen. Dieses Leuchten sei auch auf dem Berg Tabor bei der Verklärung Jesu von Bedeutung. "Sein Glanz und seine Liebe sollen auch uns erfüllen", folgert der Domdechant daraus. Jesus rufe auch uns heraus in die Stille, gerade in dieser österlichen Bußzeit, "damit Gott auch uns beschenken und verändern kann", betont Kleine.

Zusage Gottes auch in schweren Zeiten 

Solche Berg-Erfahrungen könnten uns helfen zu urteilen, was richtig und was falsch, was für unsere Kirche und den innerkirchlichen Dialog wichtig ist, so Kleine weiter. Die Bestätigung des Vaters, dessen Stimme im Anschluss aus der Wolke kommt, sei die Vergewisserung, dass diese Zusage Gottes auch für die dunklen Zeiten gelte, wenn Jesus den Kreuzestod für uns erleide. Aber auch wenn es in unserer Welt dunkel werde oder dunkel sei, dann sollen wir nicht verzweifeln, sondern glauben können, dass wir immer noch auf dem richtigen Weg sind mit Jesus, auf den wir hören sollen. Und dass "Gott am Ende alles zum Guten führen werde".

Die Verklärung Jesu soll uns helfen, Domdechant Kleine schloss in seiner Predigt vor allem die vom Ukraine-Krieg betroffenen Menschen mit ein und wies darauf, dass auch ihnen die Zusage Gottes gelte: "Ich lasse und verlasse dich nicht, denn du gehörst mir."


Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom  Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling und Patricia Langenmantel. An der Orgel spielte Winfried Bönig.