Im Gottesdienst erklingen Teile aus der Short Mass in C von Richard Terry sowie Lieder und Gesänge aus dem Gotteslob.
Das Fest der Heiligen Familie ist jüngeren Datums. Im 19. Jahrhundert nahm die Verehrung der Heiligen Familie, besonders von Kanada ausgehend, immer mehr zu. 1920 wurde das Fest verbindlich eingeführt. Sicher ist dabei das Leben der Heiligen Familie von Nazaret nicht als Idylle zu verstehen, wie es manche Darstellungen nahelegen möchten. Die Heilige Familie will uns Vorbild sein für einen guten Umgang miteinander. Was jeder Mensch braucht, als Kind und auch als Erwachsener, ist die Liebe der Menschen, mit denen er das Leben teilt. Dass uns in Jesus die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes nahegekommen ist, ermutigt uns, einander mit Wohlwollen, Freundlichkeit und Zuneigung zu begegnen. Nachdem das Fest im Laufe der Zeit zu unterschiedlichen Terminen gefeiert wurde, legte es die Liturgiereform von 1969 auf den Sonntag in der Weihnachtsoktav.
Evangelium am Fest der Heiligen Familie im Lesejahr A: Matthäus 2,13-15.19-23
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.
Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.
Als Herodes gestorben war, siehe, da erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot.
Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel.
Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder.
Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.
Auslegung zum Sonntagsevangelium von Peter Köster
Der erste Abschnitt (Mt 2,13–15) und der dritte Abschnitt (Mt 2,19–23) sind parallel konstruiert. In beiden Abschnitten sind die Weisung des Engels im Traum und seine Ausführung durch Josef fast gleich formuliert. Sie rahmen und kontrastieren die Bosheit des Judenkönigs Herodes. Im Hintergrund steht die Geschichte des Mose, der vor dem Pharao, der ihm nach dem Leben trachtete, fliehen musste (Ex 2,15). So wie Gott einst Mose gerettet hat, bevor er ihm den Auftrag gab, sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens in die Freiheit des Gelobten Landes zu führen (Ex 3,1–12), so rettet er hier seinen Sohn, bevor er sein Volk aus der Knechtschaft der Sünde befreit (Mt 1,21).
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, *1936), aus: Ders., Das Matthäus-Evangelium. Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 40, © EOS Verlag, St. Ottilien 2022