Kanadas Regierungschef würdigt päpstliche Vergebungsbitte

Entschuldigung wichtiger Teil der Aufarbeitung

Anlass der Reise Franziskus nach Kanada ist, bei den Indigenen um Vergebung für das Leid zu bitten, das ihnen durch katholische Geistliche angetan wurde. Diese Entschuldigung hat Kanadas Premier Trudeau nun gewürdigt.

Papst Franziskus entschuldigt sich bei den Indigenen in Kanada / © Nathan Denette (dpa)
Papst Franziskus entschuldigt sich bei den Indigenen in Kanada / © Nathan Denette ( dpa )

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat die Vergebungsbitte des Papstes gegenüber Indigenen des Landes gewürdigt. Damit sei Franziskus auch einer Aufforderung der kanadischen Wahrheits- und Versöhnungskommission von 2015 nachgekommen, heißt es in einer am Montagabend (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme des Regierungschefs.

Papst Franziskus bei der offiziellen Begrüßungsfeier mit Justin Trudeau und Mary Simon / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus bei der offiziellen Begrüßungsfeier mit Justin Trudeau und Mary Simon / © Paul Haring ( KNA )

Zur Aufarbeitung des historischen Unrechts in den sogenannten Residential Schools, in denen indigene Kinder von ihren Familien getrennt, ihrer Kultur beraubt und misshandelt wurden, habe die Kommission 95 Handlungsschritte benannt. Nummer 58 fordert den Papst auf, "sich bei den Überlebenden, ihren Familien und Gemeinschaften für die Rolle der römisch-katholischen Kirche beim spirituellen, kulturellen, emotionalen, körperlichen und sexuellen Missbrauch (...) in katholisch geführten Internatsschulen zu entschuldigen", so der Premier.

Umfassende Entschuldigung von großer Bedeutung

Um die katholische Kirche zu einer umfassenden Entschuldigung aufzufordern, hätten sich Vertreter der First Nations, Inuit und Metis kontinuierlich eingesetzt. Eine Delegation von Überlebenden, Angehörigen und Indigenenvertretern sei im Frühjahr dafür eigens nach Rom gereist. Dies sei ein Beweis ihres Mutes und ihrer Entschlossenheit gewesen. "Die heutige Versammlung in Maskwacis wäre nicht möglich gewesen ohne den Mut, die Fürsprache und die Beharrlichkeit der Überlebenden aus den Reihen der First Nations, Inuit und Metis, die von ihren schmerzhaften Erinnerungen und Erfahrungen berichteten."

In seiner ersten Rede auf der sechstägigen Kanada-Reise hatte der Papst am Montag in Maskwacis, dem Ort einer der größten früheren Internatsschulen, "um Vergebung für das Böse, das so viele Christen an den indigenen Völkern begangen haben", gebeten. Die ausführliche Ansprache wurde mehrfach von Beifall unterbrochen. Gleichwohl merkten indigene Kommentatoren an, die Bitte um Entschuldigung reiche noch lange nicht aus.

Programm der Papstreise nach Kanada

Papst Franziskus reist vom 24. bis 30. Juli nach Kanada. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert  das vom Vatikan veröffentlichte Reiseprogramm in eigener Übersetzung. Zeitangaben in Ortszeit (Edmonton: MESZ -8; Quebec: MESZ -6)

Apostolische Reise Seiner Heiligkeit Franziskus nach Kanada (24.-30. Juli)

Sonntag, 24. Juli: Rom - Edmonton

09.00 Uhr: Abflug vom römischen Flughafen Fiumicino nach Edmonton

11.20 Uhr (19.20 Uhr): Ankunft am Internationalen Flughafen Edmonton

Papst Franziskus lacht / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus lacht / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA