Fragen und Antworten zum Advent

Kalender, Kerzen, Kränze

An diesem Sonntag beginnt die Adventszeit. Was bedeutet Advent eigentlich? Woher kommen Adventskranz, Adventskalender und andere Bräuche? Und was wird in Zeiten von Corona anders? Antworten auf diese und andere Fragen.

Adventskranz / © Natalia Ruedisueli (shutterstock)

Was bedeutet das Wort Advent?

Advent kommt vom lateinischen "adventus" und bedeutet "Ankunft". Für Christen ist der Advent die Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft Jesu auf Erden, die an Weihnachten gefeiert wird. In den Gottesdiensten werden häufig Texte aus dem Alten Testament verwendet, die die Ankunft des Erlösers prophezeien.

Wie lange dauert die Adventszeit?

Sie beginnt immer am vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag (25. Dezember). Im längsten Fall kann sie also 28 Tage dauern und am 27. November beginnen, im kürzesten 22 Tage, wenn sie am 3. Dezember anfängt. In diesem Jahr wird der erste Advent am 29. November gefeiert. Anfangs dauerte die Bußzeit vor Weihnachten sogar 40 Tage - genau wie die Fastenzeit vor Ostern - und begann um den Martinstag (11. November). Papst Gregor der Große (590-604) legte fest, dass die Adventszeit nur die vier Sonntage vor Weihnachten umfassen soll.

Ist der Advent heute noch Fasten- oder Bußzeit?

Für die Kirche gehören zur Vorbereitung auf die Menschwerdung Gottes auch die Themen Buße, Vergebung und Besinnung. Äußere Zeichen sind die violetten Messgewänder, die sonst nur in der Fastenzeit genutzt werden. Die liturgische Farbe des Fastens steht seit dem Mittelalter für Buße und Umkehr. Die Tradition des Fastens im Advent ist aber heute nur noch wenig verbreitet.

Seit wann gibt es Adventskranz und Adventskerzen?

1839 kam der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Hinrich Wichern (1808-1881) auf die Idee. Im "Rauhen Haus" in Hamburg betreute er arme Kinder und Jugendliche, denen er die Vorfreude auf Jesu Geburt auf eine sinnlich wahrnehmbare Art näherbringen wollte.

Sein schlichter Adventskranz bestand aus einem hölzernen Wagenrad mit Tannenzapfen und Kerzen, die Licht in die dunkle Zeit bringen sollten. Außerdem verweisen sie auf Jesus als "Licht der Welt". Dabei standen vier dicke weiße Kerzen für die Adventssonntage und kleine rote Kerzen dazwischen für die Werktage. Seit 1860 wurde der Kranz auch mit Tannengrün geschmückt als Zeichen der Hoffnung und des Lebens. Anfang des 20. Jahrhunderts hielt der Kranz Einzug in die bürgerlichen Wohnstuben, wobei die Werktagskerzen wegfielen.

Woher kommt der Adventskalender?

Die genauen Ursprünge sind unklar. Im 19. Jahrhundert gab es Vorläufer wie stückweise abzubrennende Kerzen, Abreißkalender oder Kreidestriche auf der Wand, die die Kinder nach und nach wegwischen durften. Anfang des 20. Jahrhunderts brachte eine evangelische Buchhandlung in Hamburg eine Uhr auf den Markt, bei der Kinder mit Hilfe eines verstellbaren Zeigers die zwölf Tage vor Heiligabend rückwärts zählen konnten. In dieser Zeit verkaufte der Münchner Verleger Gerhard Lang auch den ersten kommerziellen Kalender mit 24 Klebebildern. Bald setzte sich der Kalender mit 24 Türchen durch, hinter denen sich Bilder, Schokolade oder kleine Geschenke verbergen.

Der Brauch soll vor allem Kindern die Wartezeit bis Weihnachten verkürzen.

Und heute?

Inzwischen gibt es - auch für Erwachsene - fast nichts mehr, was nicht schon in Adventskalendern zu finden war: von Bierdosen über Werkzeug und Hundeleckereien bis zum Erotik-Spielzeug. Die Kirchen setzen der Kommerzialisierung und Banalisierung zum Teil schlichte Kalender mit nachdenklichen Texten entgegen, aber auch tägliche Aktionen im Internet oder den Brauch des "lebendigen Adventskalenders". Dabei öffnet beispielsweise an jedem Adventsabend eine Familie in der Gemeinde ihre Tür für Begegnungen mit anderen.

Der Adventskalender ist übrigens ein typisch deutscher Brauch, der darüber hinaus fast nur noch in den USA eine Rolle spielt, wohin US-Soldaten nach dem Krieg die bunten Kalender aus Deutschland schickten. In einer Umfrage sagten 2017 zwei von drei Deutschen, sie wollten einen Adventskalender aufstellen. Dabei sind auch selbst gemachte und individuell befüllte Kalender sehr beliebt.

Was hat Adveniat mit dem Advent zu tun?

Der Name des Hilfswerks der deutschen Katholiken für Lateinamerika leitet sich ab von der lateinischen Vaterunser-Bitte "Adveniat regnum tuum" ("Dein Reich komme"). Traditionell startet Adveniat am ersten Advent seine Jahresaktion, die mit der Weihnachtskollekte in allen katholischen Gottesdiensten endet. In diesem Jahr kann die Aktion wegen der Corona-Pandemíe aber nur eingeschränkt stattfinden. So kann es zum Beispiel keine Veranstaltungen mit Besuchen von Projektpartnern aus Lateinamerika geben. Zudem fürchtet das Hilfswerk massive Spendeneinbußen, da nur wenige Menschen an Weihnachten die Gottesdienste besuchen können. Stattdessen ruft Adveniat verstärkt zu Online-Spenden und -Aktionen auf.

Was ändert sich sonst in Zeiten von Corona?

Lebendige Adventskalender und andere Bräuche, bei denen viele Menschen in Kontakt kommen, sind in diesem Jahr nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Dasselbe gilt auch für Adventsbasare und -märkte sowie für viele weitere Aktionen rund um den Nikolaustag oder den Lucia-Tag.


Quelle:
KNA
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