Der Heilige Suibertus wird auch in Corona-Zeiten verehrt

Kaiserswerth feiert

In Kaiserwerth steht das Festwochenende für den Heiligen Suitbertus vor der Türe. Doch wie soll das gehen in Corona-Zeiten? Und wer war das überhaupt, dieser Suitbert von Kaiserswerth?

Suitbertus-Basilika in Kaiserswerth / © Colling (CC BY-SA 3.0)
Suitbertus-Basilika in Kaiserswerth / © Colling ( CC BY-SA 3.0 )

DOMRADIO.DE: Wichtig und bedeutsam ist Suitbertus für Kaiserswerth. Warum ist das so?

Pfarrer Oliver Dregger: Weil er der Gründer von Kaiserswerth ist. Nachdem er an verschiedenen Stellen missioniert hat und so manche seiner Missionserfolge durch Sachseneinfälle wieder zunichte gemacht wurden, bekam er hier vom fränkischen Hausmeier Pippin des Mittleren und auf Veranlassung von dessen Gattin Plektrud eine Insel im Rhein angewiesen. Kaiserswerth war damals noch eine Insel und hier hat er die erste Kirche auf Düsseldorfer Stadtgebiet gegründet und überhaupt den Ort entstehen lassen.

DOMRADIO.DE: Das Fest wird ja normalerweise jedes Jahr groß bei ihnen gefeiert. Corona und groß passen nicht zusammen. Wie sehen die Feierlichkeiten in diesem Jahr aus?

Dregger: Wir haben aufgrund dessen das Programm etwas anders gestalten müssen. Wir lassen die große, eigentlich wunderbare Schreinprozession durch die Kaiserswerther Altstadt und am Rhein entlang ausfallen. Auch das Gemeindefest, das sonst im Anschluss an das Pontifikalamt gefeiert wird, wird in diesem Jahr nicht stattfinden.

Aber wir machen aus der Not eine Tugend. Wir holen nämlich den mittelalterlichen Schrein, den wir sonst für die Prozession nicht mehr verwenden können, mitten auf den Stiftsplatz, auf dem dann auch am Morgen das Pontifikalamt stattfinden soll, hinaus. Auf dem Stiftssplatz können viel mehr Leute an der Messe teilnehmen, als das aufgrund der Corona-Bedingungen in der Basilika möglich wäre. Und man kann dann in der abendlichen Vesper noch mal ganz nah an den Schrein heran, der ja zu einem der bedeutendsten Werke der mittelalterlichen Goldschmiedekunst in Europa gehört.

DOMRADIO.DE: Dann müssen die Kaiserswerther vorübergehend Abschied nehmen von diesem Schrein, er muss nämlich restauriert werden, und zwar hier in der Goldschmiedewerkstatt am Kölner Dom. Was muss getan werden?

Dregger: Der Schrein ist in einem noch relativ guten Zustand. Dennoch sind in den 1990er Jahren verschiedene Schäden festgestellt worden. Das liegt einmal daran, dass die ganzen wertvollen Verzierungen und Steine auf einem Holzkern aufgebracht sind. Der arbeitet natürlich, es gibt da und dort auch Korrosionsschäden. Und da muss eben viel dokumentiert, erforscht und auch dann restauriert werden. Das wird dann wahrscheinlich auch mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Aber ansonsten sind wir natürlich sehr, sehr stolz darauf, dass der Schrein im Gegensatz zu vielen anderen die ganzen Wirren der Jahrhunderte, die Franzosenzeit und alles, was sonst noch kam, gut überstanden hat und eigentlich noch ganz vollständig ist.

DOMRADIO.DE: Sie haben es gesagt, das wird einige Jahre dauern, diese Arbeiten hier in Köln. Was heißt das jetzt für Ihre Gemeinde?

Dregger: Für die Gemeinde ist ganz wichtig: Der Schrein geht zwar nach Köln zur Restaurierung, aber die Gebeine bleiben natürlich in Kaiserswerth. Wir werden sie umbetten in den 1991 für die Prozessionen erstellten neuen Schrein. Dass wir den Schrein jetzt erstmal eine Zeitlang nicht mehr bei uns haben, ist ein bisschen traurig. Aber ich habe den Eindruck, dass es den Kaiserswerthern immer vor allen Dingen um den geht, der im Schrein ruht.

Und dann freuen wir uns, dass der Schrein wiederkommt in neuem Glanz und dann auch einen neuen Ausstellungsort finden wird. Geplant ist eine neue, angemessene ästhetische Präsentation, die ihn noch besser zur Geltung bringen wird.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Der Suitbertusstern in Kaiserswerth (Erzbistum Köln)

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Quelle:
DR